: FIFA will EM mit GUS
■ Die FIFA läßt die Ex-UdSSR und Jugoslawien an der Fußball-Europameisterschaft in Schweden teilnehmen
Hamburg (dpa/taz) — Die schwedischen Organisatoren der diesjährigen Fußball-Europameisterschaft (10.- 26.Juni) haben seit gestern ein Problem weniger: Der Internationale Fußball-Verband (FIFA) beschloß definitiv, die Mannschaften von Jugoslawien und der ehemaligen Sowjetunion als EM-Teilnehmer zuzulassen. Bei ihrer Beurteilung habe man „sportlichen Aspekten gegenüber politischen und formaljuristischen Überlegungen den Vorzug gegeben“, lautete die Begründung des Weltverbandes. Nach dieser Entscheidung muß sich die UEFA am kommenden Donnerstag nicht mehr mit der Zulassung von Jugoslawien und der ehemaligen UdSSR beschäftigen.
Für die „Euro 92“ geht am Freitag der Vorhang auf. In Göteborg wird Ex-Nationalspieler Nils Liedholm die Lose für die Gruppen-Einteilung ziehen. Schweden als Veranstalter geht in GruppeI ebenso gesetzt ins Rennen wie Titelverteidiger Niederlande in GruppeII. Die anderen sechs Mannschaften Jugoslawien, Deutschland, Frankreich, die ehemalige UdSSR — sie spielt wahrscheinlich unter der Bezeichnung „Gemeinschaft Unabhängiger Staaten“ (GUS) — England und Schottland werden frei zugelost. „Dem Zufall sind Tür und Tor geöffnet“, meinte DFB-Präsident Hermann Neuberger, der wie Bundestrainer Berti Vogts die Zeremonie im Kongreß-Zentrum von Göteborg verfolgen wird.
Vier Favoriten wurden für diese EM im Vorfeld immer wieder genannt: Schweden, Frankreich, Deutschland und Europameister Niederlande. „Für uns ist dieses Turnier lediglich eine Zwischenstation auf dem Weg zur Titelverteidigung 1994 in den USA“, betonte Berti Vogts. Auch von der Konkurrenz wird der Weltmeister recht hoch eingeschätzt. „Die Deutschen befinden sich in prächtiger Verfassung. Nur über sie führt der Weg zum Sieg“, schätzte Schwedens Coach Tommy Svensson die deutsche Auswahl ein.
Doch Frankreich mit dem erfahrenen Michel Platini als Vordenker, Schweden mit dem Heimvorteil und die Niederlande mit der feuchtfröhlichen „Mailänder Achse“ Ruud Gullit/Frank Rijkaard/Marco van Basten können den Spielern um Anti-Drogist Lothar Matthäus Probleme machen. Und schon macht sich der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft im Vorfeld Mut: „So wie wir in der Ausscheidung aufgetrumpft haben, sind wir kaum zu schlagen.“
Die „Euro 92“ sorgt auf jeden Fall für finanzielle Rekorde und wird für alle Beteiligten zum großen Geschäft. Die Einnahmen sollen nach Angaben des Organisationskomitees in Göteborg doppelt so hoch sein wie bei der Europameisterschaft 1988 in Deutschland. Den acht beteiligten Verbänden wird eine Garantiesumme von 4,6 Millionen Mark für die Vorrundenspiele in Stockholm, Göteborg, Malmö und Norrköping zugesichert. Die Finalisten können sogar 6,9 Millionen Mark kassieren. Allein aus dem Verkauf der Eintrittskarten wurden der UEFA 23 Millionen Mark avisiert. Dazu kommen noch verbesserte Verträge bei der Vergabe der Fernseh- und Vermarktungsrechte.
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