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FDP-Abgeordneter wird StaatsministerEuropäer mit Leib und Seele

Michael Link (FDP) beschäftigt sich im Bundestag intensiv mit europäischer Politik. Nun wird er Staatsminister für Europa im Auswärtigen Amt.

Wird wohl seltener im taz-Cafe aufschlagen: der neue Staatsminister Link (r.). Bild: reuters

BERLIN taz | Ich bin übrigens der Michael", sagte Michael Link vor einigen Monaten nach einer Veranstaltung im Café der tageszeitung (taz). Dort hatte er mit gewohnter Verve die Repressionen von Oppositionellen in Weißrussland kritisiert sowie eine ge- und entschlossenere Haltung der Europäischen Union gegenüber dem Autokraten Alexander Lukaschenko gefordert.

Derartige Zusammenkünfte bzw. Auftritte dürften in Zukunft wohl rarer werden. Am Dienstag ernannte Bundesaußenminister Guido Westerwelle den Liberalen zum neuen Staatsminister für Europa im Auswärtigen Amt. Zudem soll er sich um die deutsch-französische Zusammenarbeit kümmern. Link tritt damit jetzt offiziell die Nachfolge von Werner Hoyer an, der an die Spitze der Europäischen Investitionsbank berufen wurde.

Der wohlgenährte 48-Jährige mit Bürstenhaarschnitt, der aus Heilbronn stammt und studierter Übersetzer für Französisch und Russisch ist, trat 1986 der FDP bei. Seine politische Karriere startete er 1989 als Vizebundesvorsitzender und Bundesschatzmeister der Jungen Liberalen. Ab 1995 war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bundestag tätig - unter anderem als Referent des damaligen Außenministers Klaus Kinkel sowie im FDP-Arbeitskreis der Fraktion für Internationale Politik.

2005 wurde Link in den Bundestag gewählt und beschäftigte sich seitdem - als Fraktionssprecher für Haushalt und Finanzen der EU sowie Vizevorsitzender des Ausschusses für EU-Angelegenheiten - intensiv mit Fragen europäischer Politik. Als Mitglied von Organisationen, wie der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde und der Südosteuropa-Gesellschaft, tanzt er auch außerhalb des Parlaments auf vielen Hochzeiten (seine eigene lässt bislang noch auf sich warten).

Dabei galt Links besonderes Interesse stets auch den Nachfolgestaaten der früheren Sowjetunion. Für die Parlamentarische Versammlung der OSZE nahm er wiederholt an Wahlbeobachtermissionen unter anderem in Russland, Weißrussland und Kasachstan teil. Nie nahm er ein Blatt vor den Mund, wenn es darum ging, Verstöße gegen demokratische Standards klar zu benennen.

Jetzt soll Link, der sich zu später Stunde auch gern mal eine Kaltschale in der Böse-Buben-Bar im Berliner Stadtteil Mitte gönnt, vor allem bei der Koordinierung der EU-Politik in Zeiten der Eurokrise Akzente setzen.

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