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Explosive Hysterie

■ Das verdächtige Parfum eines Mannes, der zwischen den Jahren nicht zu Hause ist

Der 33-jährige Sudanese aus Hamburg, gegen den am Montag Haftbefehl erlassen wurde, ist weiterhin verschwunden. Eine Polizeisprecherin räumte ein, er sei möglicherweise verreist.

Die Polizei hatte nach einem „Tipp“ am Sonntag die Wohnung des Mannes gestürmt und „Substanzen“ sichergestellt, die angeblich zur Herstellung von Sprengstoff dienten. Nach einer Laboruntersuchung stellten sie sich als harmlos heraus: In den Fläschchen befanden sich Konservierungsstoffe für Lebensmittel, Aromen zur Parfumherstellung und Tee. Trotzdem war Haftbefehl wegen des Verdachts der Vorbereitung eines Sprengstoffanschlages erlassen worden ( taz berichtete).

Die üblichen Hamburger Revolverblätter spekulieren, dass der Mann in Verbindung zur Terrororganisation al-Qaida des mutmaßlichen Terroristen Ussama bin Laden stehen könnte. Als Indizien gelten, dass der Sudanese an der Technischen Universität Hamburg-Harburg eingeschrieben war, an der auch die Todespiloten des Anschlags vom 11. September, Mohammed Atta und Marwan Al-Shehhi, studierten.

Der 33-Jährige arbeitete zuletzt als wissenschaftlich-technischer Assistent an der Hochschule am Berliner Tor. Dort war auch der dritte vermutliche Terrorpilot, Ziad Jarrah, als Student eingeschrieben.

Auch bei der Karlsruher Bundesanwaltschaft war im Zusammenhang mit der Fahndung nichts Konkretes zu erfahren. Gegen den beschuldigten Sudanesen führe Generalbundesanwalt Kay Nehm bislang kein eigenes Ermittlungsverfahren. „Herrin des Verfahrens“ sei die Staatsanwaltschaft in Hamburg. lno/taz

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