Exile: Kreuze, Kitsch und Kunstgeschichte
Kreuze zum Kuscheln in Rot, Blau, Gelb, Grün, Orange. Verena Pfisterer hat sie 1970 aus Stoff genäht und in eine Kiste gesteckt. Ist es ein Spiel? Oder eine ironische Auseinandersetzung mit dem Katholizismus? Letzteres läge nahe. Pfisterer ist 1941 in der Bischofsstadt Fulda geboren, Kreuzen begegnet man in ihrem Werk immer wieder. Mal leuchten sie wie Kirmesbuden, mal erinnern sie eher an Genitalien als an das Leiden Christi.
Pfisterer, die 2013 verstarb, war lange kaum bekannt, schon in den 1960ern hatte sie den Kunstbetrieb verlassen und sich fortan Philosophie, Friedensbewegung und ihrer Arbeit als Beschäftigungstherapeutin gewidmet. In den nuller Jahren wurde ihr Werk wiederentdeckt. Zum Glück. Frühe und späte Zeichnungen und Objekte sind nun bei Exile ausgestellt, vieles erstmals.
Pfisterer spielt in diesen mit dem visuellen Inventar der Moderne – ums schwarze Quadrat zeichnet sie „Anarchobömbchen“, auf einen Delauny-haften „strukturierten Kreis“ eine Donald-Duck-Mütze – stets knallbunt, herausfordernd, mit Mut zu Kitsch. BS
Bis 28. 11., Do.–Sa. 13–18 Uhr, Kurfürstenstr. 19
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