Exekution wegen NATO-Kooperation: Fünf Afghanen ermordet
Ein sechster Mann hatte fliehen können. Seine toten Kollegen wurden gefesselt und mit Sprengfallen versehen gefunden. Es kam auch wieder zu Auspeitschungen durch die Taliban.
![](https://taz.de/picture/202894/14/afghprotest.jpg)
KABUL afp | Zwei Wochen nach der Erschießung einer mutmaßlichen Ehebrecherin in Afghanistan haben die radikalislamischen Taliban fünf Männer hingerichtet. In der Provinz Wardak wurden am Sonntag die Leichen von fünf Männern gefunden, die auf dem Rückweg von ihrer Arbeit auf einem Nato-Stützpunkt getötet wurden.
Wie die Provinzregierung von Wardak mitteilte, waren im Bezirk Dschalres rund 40 Kilometer südlich von Kabul sechs Männer, die für die Nato arbeiteten, von Taliban-Kämpfern gefangen genommen worden. Am Sonntag wurden dann die fünf Leichen entdeckt.
Die Toten hatten nach Angaben von Augenzeugen die Hände am Rücken gefesselt und waren mit Sprengfallen versehen. Der sechste Mann konnte fliehen. Er machte die Taliban für die Ermordung seiner Kollegen verantwortlich.
Am Samstag hatten die Taliban in dem Dorf Schasch Kala in der Provinz Logar rund 70 Kilometer südlich von Kabul vor mehr als hundert Zuschauern zwei Männer auspeitschen lassen. Wie Dorfbewohner berichteten, sollen die Männer versucht haben, den zehnjährigen Sohn einer reichen Familie zu entführen. Dafür wurden die Männer mit 40 Peitschenhieben bestraft.
Anfang Juli hatte ein Video international für Empörung gesorgt, das die öffentliche Hinrichtung einer jungen Frau in einem Dorf nördlich von Kabul zeigte. Darauf ist zu sehen, wie die Frau unter den Anfeuerungsrufen Dutzender Männer erschossen wird. Behördenangaben zufolge war ihr vorgeworfen worden, ihren Ehemann mit einem Taliban-Kommandeur betrogen zu haben. Öffentliche Hinrichtungen und die Vollstreckung drakonischer Strafen waren in Afghanistan während der Herrschaft der Taliban von 1996 bis 2001 üblich.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Tabubruch der CDU
Einst eine Partei mit Werten
Jugendliche in Deutschland
Rechtssein zum Dazugehören
Jens Bisky über historische Vergleiche
Wie Weimar ist die Gegenwart?
Denkwürdige Sicherheitskonferenz
Europa braucht jetzt Alternativen zu den USA
Krieg und Rüstung
Klingelnde Kassen
„Edgy sein“ im Wahlkampf
Wenn eine Wahl als Tanz am Abgrund verkauft wird