Ex-Präsident von Pakistan: Pervez Musharraf erneut in Haft

Der ehemalige pakistanische Präsident ist wegen des Todes eines radikalen Predigers wieder in Haft genommen worden. Das Ende seines Hausarrests stand gerade bevor.

Die Unterstützer von Pervez Musharraf haben sich zu früh gefreut. Bild: ap

ISLAMABAD ap | Unmittelbar vor seiner Entlassung aus dem Hausarrest ist der ehemalige pakistanische Präsident Pervez Musharraf wegen neuer Vorwürfe abermals festgenommen worden. Der Oberste Gerichtshof des Landes hatte am Mittwoch angeordnet, das Musharraf im dritten von drei gegen ihn laufenden Verfahren gegen die Zahlung einer Kaution freikommen dürfe.

Doch noch bevor es soweit kommen konnte, nahm ihn die Polizei am Donnerstag im Zusammenhang mit der Erstürmung der Roten Moschee in Islamabad im Jahr 2007 und dem dortigen Tod eines radikalen Predigers fest, wie ein Sprecher seiner Partei mitteilte.

Musharraf hatte die Erstürmung der Moschee, in der sich islamistische Hardliner verschanzt hatten, während seiner Amtszeit als Präsident angeordnet. Fast 100 Menschen kamen ums Leben. Der Sohn des ebenfalls getöteten Predigers hatte Ermittlungen gegen Musharraf gefordert. Ein Richter ordnete Anfang September an, diese auch aufzunehmen.

„Das ist Teil politischer Diskriminierung, sonst gar nichts“, sagte der Generalsekretär von Musharrafs Gesamtpakistanischer Muslimliga (APML), Mohammed Amjad. „Aber wir werden unseren gerichtlichen Kampf für die Freiheit Pervez Musharrafs weiterführen.“

In dem Fall, in dem Musharraf am Mittwoch eine Kaution zuerkannt wurde, geht es um den Tod eines Separatistenführers. In zwei anderen - einem wegen seiner mutmaßlichen Beteiligung am Tod von Ex-Ministerpräsidentin Benazir Bhutto und einem anderen wegen der Festnahme von Richtern - wurde ihm bereits erlaubt, eine Kaution zu hinterlegen.

Seine Anwälte hatten deshalb sogar die Möglichkeit angesprochen, dass er in den nächsten Tagen das Land verlassen könnte, um zu seiner kranken Mutter nach Dubai zu reisen.

Musharraf war nach seiner Absetzung im Jahr 2008 im März dieses Jahres aus dem Exil zurückgekehrt und wollte ursprünglich bei den Wahlen im Land antreten. Es kamen aber rasch Vorwürfe auf, die aus seiner Amtszeit stammen, und er wurde unter Hausarrest gestellt.

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