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Ex-Ölminister Ecuadors"Ein Dolchstoß"

Der frühere Ölminister in Ecuador kritisiert den Rückzug Deutschlands aus seiner Verantwortung scharf. Deutschland leiste Schützenhilfe für die Öllobby

Eine Pipeline in Ecuador. Die europäischen Staaten seien in der Verantwortung, sagt man dort. Bild: Kate Fisher – Lizenz: CC-BY

In Ecuador hat die Nachricht, dass Deutschland nichts in den Yasuní-ITT-Fonds einzahlen will, Bestürzung ausgelöst. Die Tageszeitung Hoy schreibt unter dem Titel "Schwarzer Tag für die ITT in Ecuador", dass der Minister für Zusammenarbeit und Entwicklung, Dirk Niebel, die Unterstützung des Treuhandfonds gestoppt hat. "Dies war", so Hoy, "eine kalte Dusche für Außenminister Ricardo Patiño, der sich gestern nicht zu dem Thema äußern wollte."

Ivonne Baki, eine Aktivistin, die den ITT-Fonds mit dem United Nations Development Programme (UNDP) verhandelt hat, erklärte, sie glaube einfach nicht, dass Deutschland zurückgetreten sei. Sie rechne weiterhin damit, dass die deutsche Unterstützung aufrechterhalten wird.

Mehrere Tageszeitungen zitierten zudem aus einem offen Brief, den der Exölminister Alberto Acosta verfasst hat, der den Verzicht auf die Ausbeutung des ITT-Gebiets maßgeblich forciert hatte. "Wenn Deutschland bei dieser Position bleibt, dann wäre das ein harter Schlag, eine Art Dolchstoß für die Initiative Yasuní-ITT", so Acosta.

Die europäischen Staaten hätten nicht nur große soziale und historische Schulden, "sie haben auch Schulden wegen des Klimawandels, wegen der Industrialisierung, die auf fossilen Rohstoffen aufbaut." Deutschland sei offenbar dabei, "die vorwärts weisende globale Initiative zu versenken". Falls es so komme, appelliert Acosta, "müssen wir Ecuadorianer unsere Verantwortung übernehmen und das Öl im Boden lassen, und zwar ohne internationale Kompensation." Das aber wird schwierig. Denn die mächtige Öllobby in Ecuador hat das Projekt ITT noch keineswegs aufgeben. Bessere Schützenhilfe als Niebels Absage hätte sie sich kaum wünschen können.

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9 Kommentare

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  • MW
    möchte wissen

    Aus den Kommentaren gehen eindeutigere Meinungen hervor als aus den Texten. Ich würde gerne mehr über die Situation wissen: Welche Projekte genau würden von dem Fonds finanziert? Hat Correa so was schon mal gemacht oder ist er auch nur korrupt? Gab es ähnliche Fonds die Deutschland unterstützt hat?

    Bei Entwicklungshilfe bin ich immer gleich skeptisch. Habe neulich John Perkins gelesen (Bekenntnisse eines Economic Hit Man), deswegen würde ich gerne mehr erfahren. Es wäre toll, wenn ihr intensiver recherchiert!

    Danke.

  • G
    gaucho55

    Dieselbigen welche jetzt den deutschen Beitrag einfordern

    sollten zuallererst Ihre Hausaufgaben erledigen und die

    ungeheuren Schäden welche die Ölfirmen in der Urwaldregion

    angerichter haben zumindest stoppen!!!

    Und danach die Rechte der Nativen Indios respektieren die

    immernoch von der Öllobby in Ecuador wie anderswo-(Brasil-

    Nigeria etc.) ignoriert werden.

    Danach offenlegung der Vermögensverhältnisse der Regierungs-

    mitglieder !!! Konten mit Schmiergeldern !!!

    Danach reden wir wieder über deutsche Entwicklungshilfe für

    nicht gefördertes Erdöl aus Ecuador.

  • CC
    Chulla Cuencana

    historische Schulden ... blabla. Das ewig gleiche Lied, wenn sich Andenländer dafür rechtfertigen, dass es nicht läuft bei ihnen. Die Spanier haben sich dort vor 500 Jahren ausgetobt - sowas jetzt immer noch anzubringen, ist albern. Andere Länder wie Chile z.B. haben die gleiche Geschichte und schaffens doch auch.

    Und was die Schulden bzgl. des Klimawandels angeht: Auch Ecuador kauft Produkte aus Industrieländern. Nicht der Produzent sondern der Konsument ist Auslöser der Emissionen.

    Gut, dass Niebel nicht zahlt. Das Land ist unter Rafael Correa zu einem Fass ohne Boden geworden. In ein paar Jahren, wenn der Ölpreis wieder richtig hoch ist, erklärt er die Abmachungen für ungültig und vekloppt das Öl aus dem Nationalpark. Unsere Kohle hat er bis dahin schon ausgegeben, davon sehen wir dann keinen Cent mehr.

  • IN
    Ihr NameBodo Ramelow

    Wenn das so zutrifft und dieser unsägliche Lobbyminister D.Niebel wirklich die Einzahlungen in den Fonds einstellen,dann zeigt das wiedereinmal wie brutal die offizielle Deutsche Politik unter schwarz/gelb wurde!Jetzt muß es aber darum gehen dieses Projekt nicht zu gefährden!Es geht uns in Deutschland an-Es muß unser Thema sein!Wenn CO 2 Abgaben Sinn machen sollen,brauchen wir wirksame Alternativprojekte und dieser Fonds war ein solches vorbildliches Projekt!Der Bundestag hat sich doch mehrheitlich dafür ausgesprochen!Der Niebel denkt wohl das dies in Deutschland nicht bemerkt werden würde.Aber auch dieses Fehlverhalten sollte uns motivieren Morgen zur Demo in Berlin zu kommen!!!!Jetzt erst recht!

    Das Öl muss unter dem Urwald bleiben!Die Indigenen Völker haben ein Recht auf Ihren Lebensraum!

    Die Atomkraftwerke müßwn abgeschaltet werden.Wir haben ein Recht auf unseren Lebensraum!

    Gemeinsam für eine Nachhaltige Energiewende!

    Bodo Ramelow MdL Thüringen

  • T
    Thom

    Sehr tiefgehender Artikel. Wird Reinecke-Fuchs einmal von seinem Lieblingsthema, dem Linken-Bashing, abgezogen, zeigt er sein volles Können. Gratulation.

  • DW
    Dieter WOLF

    Die regierung von Rafael Correa liebt es , auf Kosten anderer Leute zu leben.

    Deutschland hat korrekt gehandelt.

  • P
    petrusch

    Entschuldigung, aber Ivonne Baki in diesem Zusammenhang als Aktivistin zu bezeichnen, erweckt einen völlig falschen Eindruck. Bevor sie von der Regierung für die ITT Initiative angeworben wurde, hatte sie das Wort Ressourcenschutz eher nur im Passivwortschatz, unabhängig von ihren zweifellos vorhandenen vielen anderen Qualitäten. Die wahre Aktivistin des ITT war Yolanda Kakabadse, eine hochkarätige Umwelt-Fachfrau, die entnervt von unsachlichen öffentlichen Anschuldigungen des Präsidenten das ITT-Verhandlungsteam zusammen mit anderen verlassen hat und seit Mai WWF Präsidentin ist.

  • K
    Kewu

    Liebe Ecuadorianer,

    sorry, aber besser ihr glaubt, dass unsere deutsche Regierung sich aus diesem Projekt zurückzieht. Unsere Regierung will Öl und Atomstrom, keinen Urwald mit unnützen bunten Vögeln und ein paar Wilden, die darin wohnen.

  • EJ
    elba jayuya

    In den naechsten Jahren werden sich die Nationen in Lateinamerika - ob von rechts oder links regiert -zusammen verstaendigen und sich gegen die Einmischung und Untergrabung von USA und Europa verteidigen. Jetzt sind mehrere TAUSENDE der NROs und Stiftungen von USA, Britanien, Deutschland und Westeuropa an der "Kontrolle" ueber Lateinamerika wirkend. Hunderte von Millionen $$$$ des USA und europaeischen Steuerzahlers werden dazu verwendet um Lateinamerika durch NROs und Stiftungen zu "kontrollieren" - denn mann kann nur gelegentlich mit "Schutztruppen" eingreifen (wie die USA in Zentralamerika und Kolumbien). Deutschland kann an dieser "Partnerschaft" nur verlieren, genau so wie am Kunduz - denn Lateinamerika hat jetzt eine Auswahl von technischen Zusammenarbeitspartnern wie China, Japan, Russland, Korea - welche heute kein Interesse haben sich als Schutzmacht aufzuzwingen oder den "Grossen Weissen Vater" zu spielen. Sorgt euch um die Romas - das ist euer Problem!