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Europaweite VerbindungenNeuer Fußball-Wettskandal

Europa wird von einem Fußball-Wettskandal erschüttert: Am Donnerstag sind mehrere mutmaßliche Wettbetrüger festgenommen worden. Die Staatsanwaltschaft Bochum ermittelt bereits seit Anfang des Jahres.

Abermals wird nicht ganz geradeaus gewettet. Bild: dpa

BOCHUM ap | Der internationale Fußball wird offenbar von einem neuen Wettskandal größeren Ausmaßes erschüttert. Bei Durchsuchungen in Deutschland wie im Ausland sind am Donnerstag eine Reihe mutmaßlicher Wettbetrüger festgenommen worden, wie die Bochumer Staatsanwaltschaft mitteilte.

Die Mitglieder einer international agierenden Bande sollen Spieler, Trainer, Schiedsrichter und Offizielle aus hochrangigen europäischen Fußball-Ligen bestochen haben, um den Ausgang von Spielen zu manipulieren. Betroffen sind laut UEFA mindestens neun Länder, darunter auch Deutschland.

Die Bochumer Staatsanwaltschaft ermittelt bereits seit Anfang des Jahres mit Unterstützung der UEFA gegen die mutmaßliche Bande von Wettbetrügern. Die Justizbehörde will am Freitag Details zu den Vorgängen und Festnahmen bekanntgeben.

Neben Deutschland sind laut UEFA auch Österreich, Belgien, Bosnien, Kroatien, Ungarn, Slowenien, Schweiz und die Türkei von den Manipulationen betroffen. Näheres wollte ein Sprecher des europäischen Fußballverbands mit Blick auf die laufenden Ermittlungen allerdings nicht sagen.

DFB sind Ermittlungsergebnisse nicht bekannt

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) erklärte auf Anfrage, die UEFA- und DFB-Frühwarnsysteme für die Überwachung des Wettmarktes hätten keinerlei Erkenntnisse über Spielmanipulationen in Deutschland geliefert. Die Ermittlungsergebnisse der Staatsanwaltschaft Bochum seien dem DFB bislang allerdings nicht bekannt.

Nach Informationen von Spiegel-TV stehen insgesamt rund 100 Personen im Verdacht illegaler Wettmanipulation. Zu den Beschuldigten sollen demnach auch verurteilte Täter gehören, die 2005 in den Bundesliga-Wettskandal um Schiedsrichter Robert Hoyzer involviert waren.

Hoyzer wurde am 17. November 2005 wegen Beihilfe zum Betrug zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren und fünf Monaten verurteilt. Er hatte zugegeben, unter anderem die Regionalliga-Spiele Braunschweig gegen St. Pauli und Wuppertal gegen Werder Bremen Amateure, die Zweitligapartie Ahlen gegen Burghausen sowie das DFB-Pokalspiel Paderborn gegen den Hamburger SV manipuliert zu haben. Knapp anderthalb Jahre vor Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland hatte die Wett-Affäre für großes Aufsehen gesorgt.

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1 Kommentar

 / 
  • HS
    Hendrik Schwalb

    Die Radsportfans lassen sich auch nicht vom 529. Dopingfall ihren Spaß verderben, Formel 1-Fans finden weiterhin auch alles Klasse, obwohl da Fahrer absichtlich in die Bande rauschen, um den Ausgang der Rennen zu manipulieren.

    Die Fußballfans werden auch nach dem jetzigen und allen noch folgenden Bestechungsskandalen weiterhin in die Stadien pilgern, um sich bespaßen zu lassen.

     

    Der DFB merkt sowieso nichts, der ist viel zu sehr damit beschäftigt, seine heile Fußballwelt aufrecht zu erhalten.

    So verlogen diese Scheinwelt auch immer sein mag.