Europäische Zentralbank in der Zwickmühle: Notenbank erhöht Zinsen
Die EZB erhöht den Leitzins von 1,25 auf 1,5 Prozent. Damit entscheidet sie sich gegen eine Konjunkturhilfe und setzt primär auf die Bekämpfung der Inflation.
BERLIN taz | Die Europäische Zentralbank (EZB) steht vor einer schwierigen Aufgabe: Einerseits will sie Inflation verhindern, andererseits aber auch die Konjunktur der Eurokrisenstaaten nicht vollends abwürgen.
Auf ihrer gestrigen Sitzung beschlossen die Notenbanker nun wie erwartet, erst mal der Preissteigerung entgegenzutreten und den Leitzins von 1,25 auf 1,5 Prozent zu erhöhen. EZB-Chef Jean-Claude Trichet bezeichnete den neuen Zinssatz als immer noch großzügig - was ein Hinweis auf weitere Zinserhöhungen sein kann.
Im April hatte die Inflationsrate in der Eurozone 2,8 Prozent erreicht, deutlich mehr als die Zielmarke von 2 Prozent. Im selben Monat entschied sich die Europäische Zentralbank zum ersten Mal seit der Finanzkrise für eine Zinserhöhung, doch die Preissteigerung ging nur minimal zurück auf 2,7 Prozent. Der neuerliche Zinsschritt wurde daher zumindest von Börsianern mit steigenden Kursen begrüßt.
Die Eurokrisenstaaten trifft die Entscheidung hart, weil sie künftig für Schulden mehr zahlen müssen. Immerhin versprach Trichet, portugiesische Staatsanleihen trotz der Herabstufung durch Ratingagenturen weiter im Tausch für frisches Geld anzunehmen. Einer Beteiligung der Banken an den Krisenkosten erteilte er erneut eine Absage.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Morde von Aschaffenburg
Dem Horror entkommen
Probleme der „Tagesschau“
Flaggschiff in Schieflage
Angriff auf Kinder in Aschaffenburg
Merz und Söder fordern Grenzschließung für alle Flüchtlinge
Trumps Forderungen und die Bundeswehr
Aus lauter Angst
Weidel, Wagenknecht und Hitler
Links-grüne Nazi-Kommunisten
Gegenwehr gegen Donald Trump
Eine neue Antifa-Heldin