■ Euratom wird Bombenuran liefern: Uran für Garching – Baubeginn schon 1996
Berlin (dpa/taz) – Das Bonner Forschungsministerium erwartet die erste Teilerrichtungsgenehmigung für den umstrittenen neuen Forschungsreaktor (FRM-II) der TU München in Garching noch bis Jahresende. Der Bund will trotz aller Haushaltsprobleme das wegen der Verwendung von Bombenuran international ins Gerede geratene Projekt mit rund 160 Millionen Mark unterstützen. Ab 2001 soll der Reaktor strahlen.
Das hochangereicherte bombenfähige Uran, das die Münchener Wissenschaftler in dem Reaktor einsetzen wollen, soll jetzt von der Europäischen Versorgungsagentur – sie gehört zur Euratom- Behörde – zur Verfügung gestellt werden. Lange hatte sich kein Lieferant für das brisante Material finden lassen, weil der Einsatz solchen Materials in Forschungsreaktoren international geächtet ist. Vor allem die US-Regierung versucht den Einsatz von hochangereichertem Uran in Forschungsreaktoren aus Angst vor der Weiterverbreitung von Atomwaffen international zu verhindern. Die US- Regierung hatte deswegen sowohl bei der Bundesregierung als offenbar auch bei potentiellen Lieferländern wie Rußland interveniert. Ihr Argument: Die geplanten Experimente könnten auch mit niedrigangereichertem, nicht-bombenfähigem Uran ausgeführt werden. ten
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