Ethnische Unruhen in Kenia: 48 Tote bei Streit um Weideland
In Kenia sind bei einem Konflikt um Landrechte fast 50 Menschen getötet worden. Die Opfer waren größtenteils Frauen und Kinder. Es soll ein Racheakt für vorangegangene Überfälle gewesen sein.
NAIROBI afp | Bei gewaltsamen Zusammenstößen zwischen zwei verfeindeten Volksgruppen im Südosten Kenias sind in der Nacht zum Mittwoch fast 50 Menschen getötet worden. Nach Angaben der Polizei bekämpften sich in dem ländlichen Bezirk Tana River die seit langem rivalisierenden Volksgruppen der Pokomo und der Orma. Die Angreifer seien äußerst brutal vorgegangen und hätten ihre Opfer mit Hacken und durch Verbrennen getötet.
„Das ist ein sehr schlimmer Vorfall“, sagte der Vize-Polizeichef der Region, Joseph Kitur. Unter den Opfern seien 31 Frauen, elf Kinder und sechs Männer. Mehrere Hütten wurden demnach niedergebrannt. Der Vorfall ereignete sich im küstennahen Reketa-Gebiet, etwa 300 Kilometer von der Hauptstadt Nairobi entfernt. Dort streitet sich das Hirtenvolk der Orma mit den Pokomo, die vom Ackerbau leben, seit langer Zeit um das Weideland am Fluss Tana.
Es handelte sich um den gewalttätigsten ethnischen Zwischenfall in Kenia, seitdem das ostafrikanische Land nach den Wahlen 2007 von schweren Unruhen erschüttert wurde. Im Jahr 2001 waren bei Kämpfen zwischen den beiden Volksgruppen im selben Bezirk 130 Menschen getötet worden.
Kitur sagte, die ersten Untersuchungen zeigten, dass die Pokomo eine Siedlung der Orma überfielen. Der Wahlkreis-Abgeordnete Danson Mungatana sagte, es handele sich um einen Racheakt, nachdem es zuletzt mehrere Morde, Viehraube und Brandschatzungen gegeben habe. Nach Angaben von Mungatana waren die Polizeikräfte in der Region zuletzt verstärkt worden.
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