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Esther Slevogt betrachtet das Treibenauf Berlins Bühnen

Der Begriff „Katzelmacher“ ist eine alte abschätzige Bezeichnung für Gast- und Wanderarbeiter. Im 19. Jahrhundert war das Wort noch recht geläufig. Berühmt geworden aber ist es durch einen gleichnamigen Film von Rainer Werner Fassbinder aus dem Jahr 1969. Die Geschichte spielt in einem Münchener Vorstadtviertel.

Dort hängt eine Gruppe junger Leute herum, unterprivilegiert und sozial verwahrlost: Maria, Erich, Paul, Helga und Elisabeth, Rosy und Franz. Zu ihnen stößt eines Tages der griechische Gastarbeiter Jorgos und wird zur Projek­tionsfläche für alle Defizite der Gruppe. Die Situation spitzt sich immer bedrohlicher zu und eskaliert. Im Berliner Ensemble hat Michael Thalheimer den Stoff aus dem Wirtschaftswunderland West Germany wieder entdeckt und setzt damit seine Auseinandersetzung mit Mechanismen von Ausgrenzung und Gewalt fort (Berliner Ensemble: „Katzelmacher“, Premiere 21. 2., 19.30 Uhr).

Auch die Geschichte, die Jewgeni Schwarz in seinem Stück „Der Drache“ erzählt, ist berühmt. Sie handelt von einer Stadt, die seit Jahrhunderten von einem Drachen beherrscht wird – und sich ganz gut unter dessen Knute fühlt. Denn Freiheit ist anstrengend und beherrscht werden in gewisser Weise bequem, ja sogar ganz komfortabel. Aber zu früh gefreut: Lanzelot kommt und befreit die Stadt vom Drachen. Das märchenhafte Stück aus dem Jahr 1943, das zwar auf Stalin und die Sowjetunion bezogen, aber universal gültig ist, hat nun das Theater Ramba Zamba auf dem Plan, wo es Matthias Mossbach inszeniert (Theater Ramba Zamba: „Der Drache“, Premiere 21. 2., 19.30 Uhr).

Im Theater an der Park­aue kommen zwei Klassiker der deutschen Literatur heraus, Schulstoff und ewig gültige Konflikte. Auch gehen hier starke Frauenfiguren mit männlichen Herrschaftsformen um: da ist die Geschichte der Tochter, die vom Vater geopfert werden soll, damit dieser erfolgreich in den Krieg ziehen kann, Goethes „Iphigenie auf Tauris“ nämlich. Doch sie wird von einer Göttin gerettet. Die Gewalt aber, die die Geschichten ihrer Familie grundiert, lässt sie nicht los. Es inszeniert Nora Bussenius.

Albrecht Hirche zeigt am gleichen Ort Schillers Königinnendrama „Maria Stuart“, zwei Frauen, die in einer Männerwelt miteinander einen tödlichen Machtkampf führen (Theater an der Parkaue: „Iphigenie auf Tauris“, 21. 2. (18 Uhr) + 22. 2. (19 Uhr), „Maria Stuart“, Premiere 25. 2., 19 Uhr).

In den Sophiensaelen sorgt Eva Meyer-Keller in ihrer Performance „Living Matters“ dafür, dass sich Zellen teilen (Sophiensaele: „Living Matters“, ab 20. 2., 20 Uhr).

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