piwik no script img

Esther Slevogt betrachtet das Treibenauf Berlins Bühnen

Das Wort Schauspieler kommt natürlich von Schauen und Spielen. Eine*r spielt und (mindestens) eine*r schaut. Dann kommt manchmal noch das *in hinzu. Bei Schauspieler*innen kann zum Schauen auch noch ein voyeuristischer Aspekt hinzukommen – bei den Zuschauenden –, der aber schon beim Spielen mit programmiert wird. Diese Programmierungen aus feministischer Per­spektive zu untersuchen haben die beiden Spieler*innen Anne Haug und Melanie Schmidli zum Programm gemacht. Unter der Überschrift „Projekt Schooriil“ haben sie in den Sophiensälen bereits eine Reihe von Performances gezeigt, die sich mit den Bedingungen des Schauspieler*innendaseins befassen. Wie zum Beispiel die permanente Sexualisierung, diskriminierende Geschlechterverhältnisse oder patriarchale, heterozentristische Arbeitsstrukturen sich auf Existenz und Arbeit auswirken. Nun gehen sie mit Folge XVI an den Start. (Sophiensäle: „Projekt Schooriil, XVI.“, 19. und 20. 10., jeweils 21 Uhr).

Der Mensch ist halt ein Wolf, dem sich manche*r Schauspieler*in auch gern zum Fraß vorwirft, hungrig nach Erfahrung, wie wir alle in unserem kurzen Leben immer sind. Vom „Hunger“ handelt auch der gleichnamige Roman, den 1888 Knut Hamsun veröffentlichte. Es geht darin um einen jungen Schriftsteller, der hungert, weil er nichts verdient und folglich nichts zu essen hat und langsam in einen fast wahnhaften Zustand gerät. Am Deutschen Theater bringt jetzt Sebastian Hartmann – ein Meister des Findens suggestiver wie krasser Bilder für innere Vorgänge und Zustände – den Stoff auf die Bühne. (Deutsches Theater, Premiere 19. 10., 19.30 Uhr.)

Die Schweizer Szenografin und Medienkünstlerin Penelope Wehrli wurde in Berlin vor allem durch ihre Bühnenbilder für Choreografien von Johann Kresnik einem breiteren Publikum bekannt. Tatsächlich ist sie eine Grenzgängerin zwischen bildender und darstellender Kunst. Die Galerie Nord zeigt unter dem Titel „I see myself at the desck of a ship …“ Arbeiten Wehrlis, die – auf der Basis von Texten von Daisy Bates, Richard Buckminster Fuller, Stanisław Lem oder Johann Wolfgang von Goethe – „Forschungen aus textlicher, visueller, physischer und klanglicher Bewegung zusammenbringen“, wie der Ankündigung zu entnehmen ist. (Galerie Nord | Kunstverein Tiergarten, 20. 10.–24. 11., Di.–Sa. 13–19 Uhr).

In der Schaubühne kommt eine neue Inszenierung von Herbert Fritsch heraus: „Champignol wider Willen“, eine rasende Verwechslungskomödie von Georges Feydeau. Juhuu! (Schaubühne, Premiere am 24. 10., 20 Uhr).

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen