Essen: Kita-Köche dürfen bleiben
Posse um die teure Versetzung von rund 60 Küchenhilfen in den Stellenpool ist beendet, die Pläne liegen auf Eis.
Rund 60 Küchenhilfen der städtischen Kindertagesstätten im Nordosten der Stadt dürfen aufatmen: Sie können erst mal wie bisher weiterarbeiten. Der Verwaltungsrat stoppte am Dienstag auf einer Sondersitzung die Pläne der Geschäftsleitung. Diese wollte die Mitarbeiter in den Stellenpool des Landes abschieben und das Essen für die 77 Kindergärten in Pankow, Lichtenberg und Marzahn-Hellersdorf künftig von einem privaten Catering-Unternehmen kochen und anliefern lassen.
Dieses Auslagern von Aufgaben an Privatunternehmen hätte zwar für die Kindergärten, die rund 8.500 Kinder betreuen, Geld gespart. Doch der Steuerzahler hätte doppelt zahlen müssen: Einmal für die Küchenhelfer, die im Stellenpool ja weiterhin ihren Lohn vom Land Berlin beziehen, und zweitens für das extern zugelieferte Essen. Die Gewerkschaft Ver.di hatte die Pläne "ein Beispiel für die kurzsichtige und ziellose Personalpolitik im Berliner öffentlichen Dienst" genannt.
Am Dienstag unterstützte auch Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD) die Beschäftigten. Er finde es "hochgradig ärgerlich", dass dies jetzt passiere, sagte Sarrazin nach der wöchentlichen Sitzung des Senates. Es habe ein Angebot an die Geschäftsleitung gegeben, dass das Land die Differenz zwischen den jetzigen Kosten für die Küchenhelfer und den Kosten für den privaten Catering-Dienst bezahlt. Der Betrieb habe dieses Angebot jedoch abgelehnt. "Wahrscheinlich wollte er diese Mitarbeiter nicht behalten", sagte Sarrazin. Die Geschäftsleitung war am Dienstag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Doch der Verwaltungsrat, in dem Bezirkspolitiker und Mitarbeiter-Vertreter sitzen, konnte die Pläne nun zumindest bis Ende 2009 auf Eis legen.
Ver.di findet das Ergebnis prima. "Die Beschäftigten, die während der Sitzung vor der Türe demonstrierten, haben sich darüber sehr gefreut", sagte Ver.di-Mitarbeiterin Ulrike Baumgartner. Es sei "ein Signal, dass einer Geschäftsleitung Grenzen gesetzt wurden". Jetzt gehe es darum, eine dauerhafte Lösung zu finden. Baumgartner empfiehlt der Geschäftsleitung, auf das Angebot von Sarrazin einzugehen: "Das wäre doch eine super Lösung." Sie sei "guter Hoffnung, dass wir die ursprünglichen Pläne auch in Zukunft gemeinsam verhindern können".
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!