: Es riecht nach Doppelmoral –betr.: „Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus“, taz vom 6. 3. 99
Am Beispiel des Cavalese-Urteils zeigt sich einmal wieder die stets arroganter werdende Haltung der USA. Dieses Urteil und auch die völkerrechtswidrige Hinrichtung der LaGrand-Brüder sind nur die letzten Höhepunkte eines schon länger andauernden Hegemoniestrebens der Vereinigten Staaten. [...] Es riecht schon sehr nach Doppelmoral, wenn man einerseits in Ländern wie China und Nord-Korea auf die Einhaltung der Menschenrechte pocht, aber im eigenen Land Bürgern anderer Staaten ihre Rechte verweigert und sie schließlich hinrichtet.
Es liegt nun an den europäischen Staaten und hier besonders an der Europäischen Union, diesem Streben nach Hegemonie entschieden entgegenzutreten. Die EU hat das Potential und die Möglichkeiten, sich den USA zu widersetzen und auf eine Änderung der amerikanischen Politik zu drängen. Der EU werden in Zukunft nicht viele andere Optionen bleiben, als sich selbst zu profilieren und auch gegen die USA aufzustehen und laut NEIN zu rufen. Falls die Europäische Union sich entschließt, nichts zu tun und den USA klein beizugeben, wird sie ihre Chance auf eine eigenständige und von den USA unabhängige Außen- und Sicherheitspolitik verspielt haben. Gerade die heutige Zeit bietet ausreichend Gelegenheit für die EU, sich gegenüber den USA zu profilieren. Diese vielleicht einmalige Chance sollte unbedingt genutzt werden. Andreas Cezanne, Edmore, MI, USA
Die Redaktion behält sich den Abdruck sowie das Kürzen von Briefen vor. Die auf dieser Seite erscheinenden LeserInnenbriefe geben nicht notwendigerweise die Meinung der taz wieder.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen