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„Es geht vor allem um die Geste“

■ „Gönnerklang“: Benefizkonzert der Hamburger Philharmoniker in eigener Sache

Wagner, Mozart, Bartók – für den 12. Februar haben sich die Hamburger Philharmoniker ein Programm vorgenommen, das ihre Stärken fordere, so Leiter Ingo Metzmacher bei der Vorstellung des „Gönnerklang“-Projekts am vergangenen Dienstag.

Die Tannhäuser-Ouvertüre, weil man eben auch das Orchester sei, das beinahe allabendlich die Aufführungen der Staatsoper bestreitet. Mozarts Klarinettenkonzert in A-Dur für den Solisten Rupert Wachter; Bartóks Konzert für Orchester schließlich, „da kann das ganze Orchester zeigen, was es kann“ (Metzmacher). Prof. Ernst Schönfelder, Vorsitzender der Stiftung Förderkreis des Philharmonischen Staatsorchesters, nannte es gar ein „Programm zum Mitsingen“ – vielleicht kämen die Leute ein zweites Mal, weil es ihnen gefallen habe. Denn darum geht es schließlich: Außenwirkung durch Publikumszuspruch.

In Zeiten eingefrorener Subventionen und vor dem Hintergrund, dass ein Orchester ja kaum sparen könne, es sei denn beim Personal, entschloss sich der Förderkreis, ansonsten eine eher im Verborgenen aktive wechselnde Gruppe von UnterstützerInnen, nun doch einmal an die Öffentlichkeit zu treten. Bei „Gönnerklang“ indes wird jedeR KonzertbesucherIn, wenigstens für einen Abend, Teil des donatorischen Zirkels: Alle Einnahmen des Konzerts kommen unmittelbar den zukünftigen Orchesteraktivitäten zu Gute – abzüglich unumgänglicher Kosten, so Schönefelder. Eine Novität: Für das Konzert proben die MusikerInnen außerhalb ihrer Dienstzeit, Gagen gibt es keine. Dennoch – oder gerade deswegen – werde das Publikum das Orchester in Höchstform, erleben können.

Über zu erwartende Geldbeträge wollte man so recht nicht sprechen, mehr als um Mark und Pfennig gehe es ja um die Geste: klarzumachen, dass Hamburg mit den Philharmonikern ein ambitioniertes, überdies ausgeprochen junges Orchester habe, dessen Erhalt im Allgemeinen Interesse liegen sollte. Fraglich dabei, ob die noch so ambitionierte Einzelmaßnahme wird aufwiegen können, was an strukturellem Engpass noch die nächsten Jahre über zum Tragen kommen dürfte.

Alexander Diehl

12. Februar, 20 Uhr, Musikhalle

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