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ErziehungLichtblick für die Krippenkinder

Zum Ausbau der Kleinkinderbetreuung bekommt Berlin vom Bund 87 Millionen Euro. Kitas wollen damit Krippenplätze aufstocken und sanieren. Doch der Bedarf übersteigt das Budget.

Es soll mehr Geld geben. Da wird die Stimmung bei den Kids bestimmt besser Bild: dpa

Mit tiefergelegten Waschbecken und kniehohen Kloschüsseln können Handwerker ab jetzt ein Vermögen verdienen. Rund 87,4 Millionen Euro stellt das Bundesfamilienministerium den Berliner Kitas und Tagespflegestellen für die Betreuung unter Dreijähriger zur Verfügung - verteilt auf fünf Jahre. Bis Ende Juni haben die Träger jetzt Zeit, Geld für Um- und Anbauten bei der Senatsverwaltung für Bildung zu beantragen. Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) lobt das Geschenk von Familienministerin Ursula von der Leyen (CDU): "Angebot und Qualität der Kinderbetreuung können so weiter gesichtert und verbessert werden."

Insgesamt drei Milliarden Euro gibt der Bund aus, damit die Länder bis 2013 für jedes dritte Kind unter drei Jahren einen Betreuungsplatz anbieten. Diese Quote erfüllt Berlin längst. Hier besuchen rund 38 Prozent der unter Dreijährigen eine Kita oder sind bei einer Tagesmutter untergebracht. Damit verbringen 32.000 Kleinkinder täglich einige Stunden außer Haus.

Das Geld dürfen die Träger allerdings nur in Gebäude investiern, und nicht in Personal. Trotzdem haben sie schon lange Wunschlisten geschrieben. Als Zöllner zu Beginn des Jahres nachfragen ließ, kamen 2.100 Maßnahmen zusammen. Sie umzusetzen, würde doppelt so viel Geld verschlingen.

"Wir wollen die Anzahl unserer Plätze um gut 100 erhöhen", berichtet Detlev Nagi, der kaufmännische Leiter des kommunalen Kita-Eigenbetriebes Nord-West. Insbesondere im Baby-Boom-Kiez Charlottenburg steige die Nachfrage. "Wir bemerken, dass in der Tendenz immer mehr Plätze für jünger Kinder gewünscht werden", berichtet Nagi. Grund sei seiner Ansicht nach das 2007 eingeführte Elterngeld, das längstens bis zum 14. Monat gezahlt wird.

Desweiteren stehe der Umbau der Waschräume an, sagt Nagi. Obwohl die Hort-Kinder schon vor drei Jahren an die Schulen verzogen seien, wären viele Räume noch nicht auf die Bedürfnisse der jüngere Klientel umgestaltet worden. 28 der 63 Kindergärten unter dem Dach des Kitabetriebes hätten Bedarf angemeldet.

Auch freie Träger wollen die Zahl der Krippenplätze aufstocken, berichtet Martin Hoyer vom Paritätischen Wohlfahrtsverband. Die Vereine und Verbände, die der Paritätische als Dachorganisation vertritt, bieten gut eine Drittel aller Berliner Kita-Plätze an. Die meisten Einrichtungen nehmen nach Auskunft Hoyers auch Kinder unter drei Jahren an. "Der Bedarf steigt besonders in Friedrichshain und Prenzlauer Berg, aber auch in Marzahn", berichtet Hoyer.

Die jugendpolitische Sprecherin der CDU, Emine Demirbüken-Wegner, fordert, auch das Personal aufzustocken. Der Landeselternausschuss Kita (Leak) sammelt derzeit Unterschriften für ein Volksbegehren, um den Senat zu zwingen, zusätzliche Erzieherinnen in die Kitas zu schicken und die Betreungszeit auszuweiten. "Fraktionschef Friedbert Pflüger und ich unterstützen dieses Volksbegehren", sagte Wegner.

Die Grünen-Fraktion hat sich bereits komplett hinter den Antrag des Leak gestellt. Nach den Sommerferien werde man ein Finanzkonzept vorlegen, sagte die jugendpolitische Sprecher Elfi Jantzen. Das Leak-Paket würde fast 100 Millionen Euro kosten.

Um ihren Forderung Nachdruck zu verleihung und das Gros der geforderten 20.000 Unterschriften für das Volksbegehren zu sammeln, demonstrieren die Eltern am 30. Mai vor dem Abgeordnetenhaus.

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