: Erste Verstaatlichung wegen Madoff
Österreichs Regierung übernimmt die Kontrolle über die Bank Medici, um sie zu retten
WIEN dpa ■ Der Milliardenbetrug an der Wall Street zwingt die Wiener Bank Medici als weltweit erstes Kreditinstitut unter staatliche Kontrolle. Die Bestellung eines Regierungskommissars stehe „unmittelbar bevor“, berichtet die österreichische Tageszeitung Der Standard. Die Bank Medici, die zu 75 Prozent der österreichischen Bankerin Sonja Kohn und zu 25 Prozent der Bank Austria (BA-CA) gehört, ist dem Bericht nach deutlich stärker von dem Schneeball-System des New Yorker Brokers Bernard L. Madoff betroffen als bisher bekannt. Grund ist der enorme Vertrieb von Fonds, die ihr Geld bei Madoffs angelegt haben. Medici-Gründerin Kohn gehört zu ihren InitiatorInnen. Allein der von Medici vermittelte Fonds Herald USA soll auf ein Volumen von 2,5 Milliarden US-Dollar kommen. Rund 650 Kunden der zur UniCredit-Gruppe gehörenden Bank Austria könnten nun rund 150 Millionen Euro verlieren. Damit zählt das Wiener Bankhaus zu den am stärksten in die Madoff-Affäre involvierten Institute. In dem wohl größten Betrug der Finanzgeschichte richtete Madoff einen Schaden von mindestens 50 Milliarden US-Dollar an.