: Erschreckend wenig Dissens
betr.: Kriegsberichterstattung und Wahlkampf 2002
Der Krieg wird nicht das Thema des Wahlkampfs 2002 sein, so entnimmt man den Medien.
Schon ist die „Vergeltung“ der USA an einem Land, dem man als solchem nicht im Ernst in seiner Gänze die Schuld am Terroranschlag vom 11. September geben kann, der Berichterstattung um einen Triumph, der den Russen seinerzeit verwehrt blieb und den die Menschen dort (auch die, deren Angehörige durch Nato-Bomben getötet wurden?) angeblich so freudestrahlend akzeptieren, gewichen.
Immer mehr fällt unter den Tisch, dass Rot-Grün, aus welchen Gründen auch immer („Bündnistreue“) für Krieg steht und Schröder in diesem Punkt eine Politik durchgezogen hat, von der sein Vorgänger nur träumen konnte. Man kann sich fast des Eindrucks nicht erwehren, dass dieser Terroranschlag von New York all denen wie gerufen kam, die nun ohne zu zögern selbst in den Krieg ziehen.
All dies wird nicht Thema des Wahlkampfs sein, weil erschreckend wenig Dissens in dieser Frage zwischen den Parteien besteht, die die Regierung stellen werden. [. . .]
ULF NIEMEYER, Bremen
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