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Erschreckend unfähig

■ Betr.: „Langeweile in Bonn“, taz vom 22.10.93, „Bundestag kürzt Sozialhilfe“, taz vom 23.10.93

[...] Täglich hören und lesen wir von neuen Massenentlassungen, und die Arbeitslosenzahl nähert sich der Siebenmillionen-Grenze. Doch die Verantwortlichen zeigen keinerlei Sensibilität gegenüber diesen neuen Dimensionen und scheinen zu vergessen, daß sich hinter der nackten Statistik unzählbare Einzel- und Familienschicksale verbergen.

Die Antworten der Bundesregierung auf die Wirtschaftskrise halten wir für erschreckend unfähig. Sie belegen die eingefahrene grausige Mentalität der Selbstrechtfertigung und Ökonomiegläubigkeit und lassen jegliche Mobilität vermissen. Statt bei der Ober- und Mittelschicht mit den Einsparungen anzufangen, mutet man den Menschen, die sich ohnehin schon im unteren Drittel unserer Gesellschaft befinden, zu, den Gürtel noch enger zu schnallen: Denn das Sparpaket der Bundesregierung bringt für die Arbeitslosen und Sozialhilfeempfänger einen realen Einkommensverlust mit sich. Somit werden die Kinder dieser Familien wiederum zu den Sündenböcken einer verfehlten Wirtschaftspolitik. Wolfgang Lütjens, Vorsitzender

Deutsche Hilfe für Kinder von

Arbeitslosen e.V., Hamburg

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