Die deutsche Presse berichtet sehr einseitig in diesem Streit, vielleicht sollten die Argumente beider Seiten aufgeführt werden, Ich behaupte nicht, dass Polen vollkommen in recht ist, doch, wenn die polnische Regierung eine solche sture und aggressive Haltung nicht an den Tag legen würde, hätte der Vorschlag über die ?Quadratwurzel? keine Beachtung gefunden, Niemand würde sich darüber Gedanken machen, ob die kleineren und neuen Mitgliedsländer doch nicht die Beachtung bekommen, die sie verdienen. Denn sie sind nicht nur ein Absatzmarkt für die alten Mitgliedsländer. Und wie gleichwertige Partner werden sie auch nicht behandelt. Doch vielleicht traut sich manch ein Mitgliedsland nicht, sich gegen die Großen der EU zu stellen, und ins geheime stehen sie hinter Polen. Denn führt man sich den Vorschlag der Polen in Zahlen vor die Augen, so sieht man, dass Polen an Stimmen verlieren würde, und Deutschland welche gewinnen, doch ist die Differenz nicht so enorm, wie nach dem Verfassungsvorschlag.
Die EU wird leider nur von drei Mitgliedsländern geführt, manche mögen dies anders sehen, doch so ist es. Und Deutschland setzt dem ganzen seinen großen Stempel auf, natürlich neben Frankreich und Großbritannien.
Die EU kümmerte sich um Polens Probleme mit Russland nicht, obwohl dies in ihrer Pflicht liegt.
Nachdem endlich etwas passierte, wurde dies als eine große Geste verkauft. Keine Geste, eine Pflicht.
Deutschland hat nach Polens Beitritt den Arbeitsmarkt geschlossen, es hieß man müsse den Arbeitsmarkt schützen. die ?billig Polen kommen?. Die Polen haben sich andere Arbeitsmärkte gesucht und gefunden. Und sie verdienen dort mehr, sie werden besser behandelt, und können sich besser in die Gesellschaft integrieren, Jetzt beklagen sich die deutschen Bauern, dass die polnischen Erntehelfer wegbeleiben, denn deutsche Arbeitnehmer scheitern schon nach Tagen, wenn sie zu solchen Bedingungen arbeiten müssen, wie es bei den Bauern und auf dem Feld der Fall ist.
Mann sollte in Europa und vor allem in Deutschland umdenken. Ohne die neuen Mitgliedsländer hätte die EU größere Probleme, als mit ihnen. Viele sind sich der Beutung der Neuen nicht bewusst. Denn der Durchschnittsbürger macht sich darüber keine Gedanken, und wenn überhaupt liest er nur das, was in seiner Tageszeitung steht. Die EU-Bürger sind über die EU, ihre Aufgaben, die Wirtschaft und Politik nicht aufgeklärt. Nicht in den alten, und auch nicht in den neuen Mitgliedsländern. Man muss den Größenwahn ablegen, und das muss bei jedem einzelnen Bürger anfangen, der in den alten Ländern lebt. Deutschland ist der Vorreiter in der Gutsherren-Mentalität, die den Polen gegenüber täglich an den Tag gelegt wird. Und Polen kontert mit dem Nationalstolz. Erst wenn man seine Nachbarn in Ost- und Mitteleuropa als gleichwürdig erachtet, wird es möglich sein Verhandlungen auf einer gleichen und gerechten Ebene zu führen. Erst dann wird man Reformen durchsetzten können, und auf die Zustimmung anderer hoffen dürfen.
Alle sollten etwas zurücktreten, und mit etwas Demut und Achtung für den anderen an den Verhandlungstisch gehen, und die Verfassung überdenken. Denn als sie ausgearbeitet wurde, war dies nicht der Fall.
meistkommentiert
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste
Politikwissenschaftlerin über Ukraine
„Land gegen Frieden funktioniert nicht“
Juso-Chef über Bundestagswahlkampf
„Das ist unsere Bedingung“
taz-Recherche zu Gewalt gegen Frauen
Weil sie weiblich sind
Verein „Hand in Hand für unser Land“
Wenig Menschen und Traktoren bei Rechtspopulisten-Demo
Internationaler Strafgerichtshof
Ein Haftbefehl und seine Folgen