: „Ernst Busch“ zieht nach Mitte
SCHAUSPIELSCHULE Senat beschließt nach langem Hickhack neuen Standort an der Chausseestraße. Dort sind bislang die Opernwerkstätten untergebracht. Umbau soll Anfang 2012 abgeschlossen sein
Wolfgang Engler hat schon so manches Mal auf einen Umzug gehofft – und ist enttäuscht worden. „Deshalb ist meine Freude jetzt ein bisschen gebremst durch die Erschöpfung der vergangenen vier Jahre“, sagte der Rektor der Schauspielhochschule „Ernst Busch“ am Dienstag der taz. Erst kurz zuvor hatte er vom Senat grünes Licht für den lange geforderten Umzug der Hochschule in die Chausseestraße 28/30 in Mitte bekommen. Dort sind derzeit die Opernwerkstätten untergebracht. Dem Vernehmen nach sollen Umzug und Umbau bis 2012 dauern und 37 Millionen Euro kosten. Das sind 8 Millionen mehr als lange diskutiert. Die Senatsentscheidung war eigentlich schon für März erwartet worden.
Wie unbefriedigend die Situation für die Hochschule derzeit ist, zeigt schon ein Blick auf ihre Adressenliste: Die Leitung mit der Schauspielabteilung sitzt draußen in Schöneweide, die Abteilung Puppenschauspiel in Lichtenberg, die Abteilungen Schauspielregie und Abteilung Tanz sind an zwei Orten in Prenzlauer Berg untergebracht. Zudem sind die Gebäude teilweise in schlechtem Zustand.
Dass all das unter ein Dach kommen sollte, war weitgehend unstrittig. Unklar war, ob das beim ehemaligen DDR-Fernsehfunk in Adlershof oder in der Chausseestraße passieren sollte. Zu Jahresbeginn war noch der Exflughafen Tempelhof als Alternative hinzugekommen.
Hochschulchef Engler hatte stets die Chausseestraße bevorzugt. Adlershof war ihm zu weit weg von den Berliner Bühnen als Kooperationspartner. Nach seiner Angaben können die Bauarbeiten beginnen, wenn die Opernwerkstätten im Frühsommer 2010 aus der Chausseestraße ausziehen. Anfang 2012 soll der Umbau abgeschlossen sein.
Wissenschaftssenator Jürgen Zöllner (SPD) sprach nach der Entscheidung von einem „Traumstandort für Schauspielkunst im Herzen Berlins“. Tatsächlich ist es von der Chausseestraße kaum einen Kilometer Luftlinie zum Deutschen Theater. Nur wenig weiter entfernt sind Berliner Ensemble und Gorki-Theater. Es gebe in Deutschland wohl keine bessere Lage für eine international renommierte Schauspielschule, so Zöllner.
Die Vorsitzende des Kulturausschusses im Abgeordnetenhaus, Alice Ströver (Grüne), begrüßte die Senatsentscheidung – das Thema sei lang genug auf die lange Bank geschoben worden. Der Standort Chausseestraße sei die beste Lösung: „Die Hochschule gehört in die Nähe der Theater.“ STEFAN ALBERTI