Ermittlung abgeschlossen: Bahn an ICE-Achsbruch nicht schuld
Die Staatsanwaltschaft stellt ihre Ermittlungen gegen die Bahn ein. An der Entgleisung vor einem Jahr in Köln treffe die DB keine Schuld. Der Materialfehler sei vorab nicht erkennbar gewesen.
KÖLN/BERLIN dpa/ap | Gut ein Jahr nach dem Entgleisen eines ICE am Kölner Hauptbahnhof hat die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen gegen Mitarbeiter und Verantwortliche der Deutschen Bahn AG eingestellt. Ihnen sei kein strafrechtlicher Vorwurf zu machen, teilte die Kölner Staatsanwaltschaft am Freitag mit.
Ein Gutachten habe ergeben, dass es bereits bei Herstellung der Radsatzwelle zu Materialeinschlüssen gekommen sei, die zur Bildung eines Risses geführt hätten. Als dieser sich ausweitete, sei die Antriebswelle schließlich gebrochen. Für die Bahn sei dieser Materialfehler nicht erkennbar gewesen. Bei dem Unglück am 9. Juli 2008 war niemand verletzt worden.
Die Einstellung der Ermittlungen zeige, dass die Prüf- und Kontrollsysteme für die ICE-Flotte zuverlässig funktionierten, stellte Bahnvorstand Ulrich Homburg in Berlin fest. Die Bahn behält sich Regressforderungen zum gesamten wirtschaftlichen Schaden durch das Achsenproblem vor.
"Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und in enger Abstimmung mit dem Eisenbahn-Bundesamt alle Vorsichtsmaßnahmen umgesetzt, damit unsere Fahrgäste weiterhin sicher mit der ICE-Flotte unterwegs sind", sagte Homburg. "Jetzt erwarten wir von der Herstellerindustrie, dass sie ihren Beitrag zur endgültigen Lösung des Achsproblems leistet", fügte er hinzu.
Die Bahn wies darauf hin, dass alle Achsen des Typs ICE-3, der in Köln entgleiste, zehnmal häufiger untersucht würden als vor dem Unfall. Dazu seien elf neue Ultraschallanlagen für drei Millionen Euro angeschafft worden.
Diese Überprüfungen haben die Bahn bereits mehr als 250 Millionen Euro gekostet. Denn zusätzlich zu den Anschaffungen und den höheren Wartungskosten durch die häufigeren Untersuchungen, fielen durch die Auszeiten viele Verbindungen aus, konnten weniger Fahrkarten verkauft werden. Die Bahn versucht, die Hersteller Siemens, Bombardier und Alstom für die Verluste in Regress zu nehmen.
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