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Ergebnisse in den WahlkreisenListen durcheinander gewirbelt

Michael Osterburg, Horst Becker (beide GAL) und Thomas Böwer (SPD) ziehen trotz guter Plätze auf den Wahlkreislisten vermutlich nicht in die Bürgerschaft ein.

Trunken vor Glück: FDP-Spitzenkandidatin Katja Suding holte auch noch ein Direktmandat in Blankenese. Bild: dpa

HAMBURG taz | Sie brachte ihre Partei nicht nur nach sieben Jahre wieder in die Bürgerschaft, sondern holte für die FDP auch ein Direktmandat im Blankeneser Wahlkreis 4: Die liberale Spitzenkandidatin Katja Suding. Am Montagabend klärte sich, wer in den nächsten vier Jahren in der Hamburger Bürgerschaft sitzt: Zum Teil nach Redaktionsschluss dieser Ausgabe wurden die Wahlkreis-Stimmen ausgewertet. 71 der 121 Plätze sind damit vergeben.

Dabei gibt es einige Überraschungen. So schaffte es im Wahlkreis eins Mitte der GAL-Bürgerschaftsabgeordnete Farid Müller den auf Listenplatz eins positionierten Michael Osterburg in der grünen Wählergunst deutlich hinter sich zu lassen und das Wahlkreismandat für die GAL zu holen. Osterburg und Müller hatten sich im Vorfeld der Wahl eine regelrechte Schmutzkampagne geliefert.

Ähnliches wie Müller gelang Stefanie von Berg in Wahlkreis sechs Stellingen-Eimsbüttel-West. Mit einer aus privaten Mitteln finanzierten aufwendigen Wahlkampagne, für die sie parteiintern heftig kritisiert worden war, gelang es ihr den auf Listenplatz eins gesetzten bisherigen GAL-Bürgerschaftsabgeordneten Horst Becker auszubooten.

Nicht geschafft hat es im benachbarten Wahlkreis sieben vermutlich der parteiintern umstrittene SPD-Abgeordnete Thomas Böwer. Auf Platz zwei der SPD-Liste platziert, erhielt er weniger Wählerstimmen als die nur auf Platz vier gesetzte Sabine Steppat. Die weiteren Wahlkreismandate holten hier Monika Schaal (SPD), Roland Heintze (CDU) und Antje Möller (GAL).

Nicht dabei sein in der neuen Bürgerschaft wird voraussichtlich für die CDU David Erkalb, der schon erfolglos versucht hatte, einen sicheren Platz auf der CDU-Landesliste zu ergattern. Er musste im Wahlkreis zwei Billstedt-Wilhelmsburg dem Bürgerschaftsabgeordneten Heiko Hecht den Vortritt lassen. Wenig Überraschungen gab es im Wahlkreis drei Altona: Hier dürfen sich die Abgeordneten Gabi Dobusch, Arno Münster (beide SPD), Robert Heinemann (CDU), Norbert Hackbusch (Linke) und Christa Goetsch - letztere mit einem exzellenten Ergebnis - auf den Wiedereinzug in die Bürgerschaft freuen. Auch die GAL-Spitzenkandidatinnen Anja Hajduk holte souverän ihr Wahlkreismandat in Winterhude (Wahlkreis acht), während die Linke in Rahlstedt (Wahlkreis 14) nicht genügend Stimmen bekam, um der auf der Landesliste allerdings abgesicherten Spitzenkandidatin der Partei, Dora Heyenn, ein Direktmandat zu bescheren.

Wie die 50 nicht wahlkreisgebundenen Bürgerschaftsplätze vergeben werden, klärt sich im Lauf des heutigen Tages: Alle Landeslisten-Stimmzetteln werden noch einmal ausgewertet. Damit wird klar werden, ob es zu Verschiebungen auf den Plätzen der Listen kommt.

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3 Kommentare

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  • H
    Hoffmann

    Herrn Becker als abgehalftert zu bezeichnen finde ich schon ziemlich dreist Herr Bahn. Der Mann hat gute Lokalpolitik gemacht und vieles für die Menschen erreicht. Ihm ging es immer um die Bürger und ihre Interessen. Auch als Bürgerschaftsabgeordneter hat er gut gearbeitet. Die Erhaltensverordnung ist auf den Weg gebracht, auch durch die Arbeit von Herrn Becker.

    Dass sich ein Stadtentwicklungspolitiker neben einer Stadtentwicklungssenatorin nicht in der Presse profilieren kann ist doch ganz klar. Wenn es gut läuft wird halt die strahlende Senatorin abgelichtet.

    Weitsichtig war die Wahl von Frau von Berg für den Wahlkreis sicherlich nicht, aber wir wünschen ihr viel Glück und hoffen, dass sie die erfolgreiche Arbeit von Herrn Becker vor Ort fortsetzt.

  • KB
    Karl Bahn

    Ich finde es auch gut, wenn abgehalfterte und angepasste Politiker wie Horst Becker abgewählt werden. In der Bezirksversammlung Eimsbüttel konfliktscheu gegenüber der SPD und in der Bürgerschaft hat man von ihm gar nichts mehr gehört. Dabei gab es im Bereich Stadtplanung einiges zu bewegen ( Stichwort z.B. soz, Erhaltensverordnung etc.)

  • RN
    Reformix Neitzel

    Wenn die TAZ glaubt, dass Steffi von Berg, die als eine der OrganisatorInnen von PRO SCHULREFORM nur auf Grund von privaten Spendengeldern für ihre Wahlkampfplakate ihr Direktmandat für die GAL gewinnen konnte und den mit seiner Anti- HÖFFNER Kampagne gescheiterten Horst Becker um Längen geschlagen hat, ignoriert die TAZ den Bürgerwillen derjenigen Eimsbüttler, die hinter der Schulreform stehen!