: Erfolgswelle nach Russland
Das Hafenunternehmen Eurogate verzeichnet in Bremerhaven 18,3 Prozent plus, in Hamburg und an den Mittelmeer-Kajen zeitweise ein leichtes Minus. Die Expansionspläne des Konzerns reichen von Mexiko bis Wladiwostok
Vier Prozent mehr Containerumschlag, acht Prozent mehr Umsatzerlöse, 3,9 Prozent mehr Gewinn vor Steuern – das Ergebnis von Europas größtem Containerumschlags-Unternehmen Eurogate kann sich sehen lassen. Seit 1999 hat sich der Umschlag der Gruppe verdoppelt. Wobei im vergangenen Jahr Bremerhaven mit einem plus von 18,7 Prozent vorn lag. Die Hamburger Eurogate-Terminals verzeichneten ein Minus von 3,7 Prozent, auch die Terminals in Italien und Portugal lagen leicht im Minus. Im ersten Quartal 2007 hat sich das Bild aber deutlich gebessert – eine Zuwachsrate von 20 Prozent für 2007 scheint möglich.
Und so setzt Eurogate auf die neuen Containerbrücken, die in Hamburg und Bremerhaven noch in diesem Jahr in Betrieb genommen werden sollen. Auch bei Wilhelmshaven soll der Hafenbetrieb wie geplant im September losgehen, versicherte man gestern – „Irritationen“ bei der staatlichen Realisierungsgesellschaft, wo gerade der technischen Leiter wegen „zu enger Kontakte“ zu einem der Bewerber gefeuert worden war, dürften den Zeitplan nicht gefährden.
Noch in diesem Jahr wird sich Eurogate-Vorstand Thomas Eckelmann zufolge entscheiden, ob die seit Jahren geplante Zusammenarbeit mit der russischen NCC-Gruppe zustande kommt. An den guten Kontakten kann es nicht scheitern – Eckelmann hat mit der Chef-Familie von NCC privat die Osterfeiertage verbracht. Eurogate will sich mit rund 90 Millionen Euro am Bau eines Terminals in Ust-Luga an der russisch-estnischen Grenze beteiligen. Der russische Partner würde im Gegenzug rund 25 Prozent der Anteile an Wilhelmshaven übernehmen. Ust-Luga, so die Idee, solle der „Osthafen von Wilhelmshafen“ werden.
Die russische „National Container Company“ könnte dann zum Partner für weitere Stützpunkte werden: am Schwarzen Meer, und warum nicht auch in Wladiwostok. Überhaupt, befand Eckelmann, könnte die bisher auf Europa konzentrierte Eurogate-Gruppe in den kommenden fünf Jahren Projekte auch in Übersee entwickeln: in Mexiko, Indien und Indonesien. Das marokkanische Tanger, wo bereits Verträge für eine Eurogate-Kaje unterschieben sind, zählt da noch zu Europa.
Der Beschluss des Hamburger Senats, 30 Prozent der Anteile der staatlichen HHLA an die Börse zu bringen, beunruhigt die Manager von Eurogate nicht mehr. Die Chance, sich einem weltweit operierenden Hafenbetreiber anzuschließen, habe die HHLA verpasst, meinte Eckelmann. Eine Kooperation mit Eurogate sei recht einsilbig abgelehnt worden. KLAUS WOLSCHNER