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Erfolgs-Test für Chemotherapie

■ Bald sollen Erfolgschancen von Chemotherapie getestet

Berlin Die Erfolgsaussichten von Strahlen- oder Chemotherapien bei KrebspatientInnen könnten sich in Kürze mit einem medizinischen Test bestimmen lassen. „Ein standardisierter Test wäre sehr leicht etablierbar“, sagte der Berliner Krebsforscher Prof. Michael Strauss am Donnerstag. Spezialkliniken in verschiedenen Ländern hätten mit Erfolg rund zehn solcher Nachweisverfahren erprobt. Es müsse sich nur noch ein kommerzieller Anbieter finden. Der Professor der Humboldt-Universität berichtet darüber auch in Interviews, die am Donnerstag im „Stern“ und der „Zeit“ veröffentlicht wurden.Nach den Worten von Strauss wird derzeit weltweit jeder zweite Krebskranke vergeblich mit Chemo- oder Strahlentherapien behandelt. Der Grund: Im Körper bekämpft ein bestimmtes Eiweiß namens p53 bösartige Tumorzellen. Strahlen- oder Chemotherapie aktivieren dieses Eiweiß. Ist das p53 vorhanden, führt die Behandlung Strauss zufolge bei 70 bis 80 Prozent aller PatientInnen zum Erfolg. In der Hälfte der Fälle wird dieses wichtige Eiweiß jedoch schon im frühen Krankheitsstadium vernichtet. Es kann dann nicht mehr in Aktion treten. „Dann sind die Erfolgsaussichten von Chemo- oder Strahlentherapie minimal, bei unter fünf Prozent“, sagte Strauss. Den Kranken sollte das Leiden der Behandlung erspart bleiben.

Bis vor kurzem war es Strauss zufolge noch nicht möglich, p53 im Körper nachzuweisen. Ohne einen entsprechenden Test sei die Behandlung mit Chemo- oder Strahlentherapie jedoch „ein reines Glücksspiel“. Erst kürzlich hätte sich die Wirksamkeit der derzeit erprobten Tests herauskristallisiert. Es werde allerdings an einem Chemotherapeutikum geforscht, das eventuell auch Patienten ohne das Eiweiß p53 helfen könnte. dpa

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