: Erbärmliche Polizei
Fußballfan: Nach HSV-Spiel behindern Beamte Erste Hilfe für Verletzten. Im Menschlichen erschreckende Mängel
Nach dem HSV-Heimspiel am Sonnabend hat sich ein Dortmunder Fußballfan über das Verhalten Hamburger Polizisten beschwert und eine Dienstaufsichtsbeschwerde eingereicht. In einem dreieinhalbseitigen offenen Brief an Bürgermeister Ole von Beust beschreibt Arne Kazperowski, ein ausgebildeter Rettungssanitäter, detailliert, wie es die Beamten unterließen, einem Verletzten Erste Hilfe zu leisten und ihm seine eigenen Versuche zu helfen erschwerten.
„Mir persönlich geht es einzig und allein darum, dass mir die Polizeibeamten, mit denen ich am gestrigen Tag Kontakt hatte, durchweg schlecht ausgebildet, unmotiviert und gerade im menschlichen Bereich mit erschreckend großen Mängeln ausgestattet schienen“, schreibt Kazperowski.
Nach dem Spiel war es zu einer Schlägerei zwischen HSV-Fans gekommen. Ein Mann sei „massiv durch Faustschläge ins Gesicht und Tritte in den Rippenbereich“ verletzt worden, berichtet der Dortmunder. Obwohl zwei vollbesetzte Mannschaftswagen der Polizei in der Nähe standen, mussten Fußballfans die Streithähne trennen. Während sich Passanten um den Verletzten kümmerten, hätten die Polizisten unbeteiligt bei ihren Autos gestanden.
Kazperowski bat einen Beamten mehrfach nachdrücklich um Verbandszeug. Schließlich habe ihm der Polizist mit Festnahme gedroht: „Ein für mich völlig unglaublicher Vorgang“, schreibt Kazperowski. Schließlich habe sich herausgestellt, dass in dem Polizeiwagen der Verbandskasten fehlte. An dem Verletzten hätten die Polizisten nur die Personalien interessiert. Überdies sei er, Kazperowski, von den reichlich mit Funkgeräten ausgestatteten Polizisten gefragt worden, ob ein Rettungswagen angefordert worden sei.
Die Innenbehörde sah sich gestern zu keiner Stellungnahme in der Lage. gernot knödler