: Entwicklungshilfe für BRD-Firmen
■ Bundesbank: Immer mehr Aufträge gehen an deutsche Unternehmen
Frankfurt (ap) — Die Entwicklungspolitik der Bundesregierung bringt die Kassen deutscher Unternehmen immer häufiger zum Klingeln. Wie die Bundesbank in ihrem Monatsbericht Oktober feststellt, haben deutsche Unternehmen die von Entwicklungsländern dank öffentlicher Hilfe erteilten Aufträge seit 1983 in wachsendem Maße für sich gewinnen können. Allein 1988 und 1989 gingen an Unternehmen aus der Bundesrepublik mehr als 88 Prozent der Finanzhilfen, mit denen die Empfängerländer Auslandsaufträge finanzierten.
Diesen „relativ hohen deutschen Lieferanteil“ wertet die Bundesbank „mindestens teilweise“ als Folge der 1983 eingeleiteten Bonner „Politik der Beschäftigungswirksamkeit“ in der Entwicklungshilfe. Die zielte darauf ab, einen möglichst großen Teil der mit deutscher Hilfe finanzierten Aufträge in die Bundesrepublik gehen zu lassen. In den vier Folgejahren stiegen daraufhin die Geldrückflüsse zugunsten deutscher Unternehmen „merklich von 70,4 auf 88,9 Prozent der mit deutscher Hilfe finanzierten Auslandsbeschaffungen“. So können Unternehmen aus der Bundesrepublik „traditionell den Großteil der Aufträge für sich gewinnen“, obwohl faktisch nur „ein geringer Teil der deutschen öffentlichen Hilfe liefergebunden vergeben“ worden war.
Insgesamt hat die Bundesrepublik 1989 knapp 9,11 Milliarden D-Mark für öffentliche Entwicklungshilfe geleistet, während nichtstaatliche Organisationen wie Kirchen und Stiftungen den Entwicklungsländern 1,27 Milliarden zukommen ließen. Die bundesdeutschen Nettoleistungen an Entwicklungsländer und internationale Entwicklungsorganisationen wie die Weltbank umfaßten im vergangenen Jahr 22,7 Milliarden D-Mark, von denen rund 10,3 Milliarden aus privaten Leistungen zu marktüblichen Bedingungen bestehen.
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