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Archiv-Artikel

Entschuldigung, ETA

ETA, wir bitten um Entschuldigung dafür, dass wir taz-LeserInnen sind. So möchte man aufgrund der aktuellen Berichterstattung zu den Anschlägen in Madrid bis nach San Sebastián rufen. Wie die spanische Regierung legt sich die taz, trotz inzwischen deutlich anderslautender Hinweise, weiter massiv auf eine Täterschaft der ETA fest. Um die Schreibe gegen die ETA weiter zu legitimieren, darf in der taz sogar eine „al-QEta“ gebastelt werden. Solche Projektionen vom „internationalen Terrorismus“ kommen in Köpfen zustande, die tragische Ereignisse wie Madrid lediglich unter sicherheitspolitischen Aspekten, das heißt, von der Form her betrachten, aber deren Hintergrund und Inhalt ausblenden.

Ich lege mich bei aller Kritik an der Politik der ETA fest: Die ETA ist weder für das Attentat verantwortlich noch erscheint eine Zusammenarbeit zwischen ETA und al-Qaida als möglich. Zu viel trennt die säkulare ETA von des Art und Weise des religiösen Terrorismus. Es ist in einem Rechtstaat nie „egal, wer das Blutbad anrichtete“ (so Reiner Wandler in der taz). Wenn selbst alternative Zeitungen von Grundrechten abrücken und in Vorverurteilung verfallen, dann wirft dies ein bedenkliches Bild auf die gesamte Medienlandschaft. PETER WIEDMANNHamburg