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Entführung nicht ausgeschlossenZwei Deutsche in Afghanistan vermisst

War es eine Entführung oder haben sich zwei Deutsche nur beim Wandern in den Bergen verlaufen? Das Auswärtige Amt befürchtet das Schlimmste, die örtliche Polizei in Afghanistan eher nicht.

Bergwelt in der Umgebung Kabuls: Hier werden die Deutschen gesucht. Bild: ap

BERLIN dapd | Zwei deutsche Staatsangehörige werden in Afghanistan vermisst. Das teilte Bundesaußenminister Guido Westerwelle am Dienstag in Berlin mit. Er könne nicht ausschließen, dass sie entführt worden seien, sagte der FDP-Politiker. Die Polizei in Afghanistan legte hingegen nahe, dass sich die Männer bei einer Bergwanderung verlaufen haben könnten.

Über die Identität der beiden könne und wolle er nichts sagen, erklärte Westerwelle. "Aber ich muss leider bestätigen, dass zwei deutsche Staatsangehörige in Afghanistan vermisst werden. Es wird derzeit intensiv nach ihnen gesucht." Man gehe allen Hinweisen nach, "die darauf hindeuten, dass die beiden Deutschen Opfer einer Entführung geworden sein könnten", sagte Westerwelle. Das Auswärtige Amt und die deutsche Botschaft in Kabul stünden in einem engen Kontakt mit den afghanischen Behörden.

Bei den Männern handele es sich um Mitarbeiter einer Hilfsorganisation, sagte der Polizeichef der Provinz Parwan im Nordwesten Afghanistans. Sie würden bereits seit vier Tagen vermisst. Die beiden seien am Freitag zu einer Wanderung nördlich von Kabul gereist, sagte General Scher Ahmad Maladani.

Als sie zur vereinbarten Zeit nicht zurückgekehrt seien, habe ihr Fahrer die örtlichen Behörden informiert. "Gemeinsam mit den afghanischen Sicherheitskräften suchen wir bereits seit Freitagabend nach ihnen", sagte Maladani.

Es sei jedoch möglich, dass die Männer keinem Verbrechen zum Opfer gefallen, sondern anderweitig in Schwierigkeiten geraten seien. "Das ist kein Taliban-Gebiet, es ist eine der sichersten Regionen Afghanistans", sagte der Polizeichef. "Die Berge sind dort sehr hoch. Möglicherweise haben sie sich verlaufen."

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