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Englisch auf ÄmternFair und logisch

Kommentar von Marita Fischer

Die FDP will Englisch als zweite Amtssprache in Behörden einführen. Gut so – aber aus anderen Gründen, als die Liberalen anführen.

Da geht doch noch mehr:­ Auf dem Weg zu einer menschenfreundlicheren Verwaltung Foto: Illia Uriadnikov/imago

U m dem herrschenden Arbeitskräftemangel etwas entgegenzusetzen, will die FDP die Arbeitsmigration erleichtern. Englisch soll zweite Amtssprache in deutschen Behörden werden, um Deutschland für Einwanderer attraktiver zu machen. Beim Deutschen Beamtenbund (dbb) kommt dieser Vorschlag nicht gut an. In den Behörden Englisch zu sprechen, sei nicht praktikabel und gefährde die Rechtssicherheit.

Der Vorschlag der FDP ist richtig – wenn auch aus anderen Gründen als denen, die die Liberalen anführen. Der FDP geht es um wirtschaftliche Vorteile und mehr Steuereinnahmen durch weltoffenere Behörden. Der Abbau von Sprachbarrieren wäre jedoch in erster Linie deshalb begrüßenswert, weil es deutsche Behörden integrationsfreundlicher und zugänglicher machen würde.

Um die Rechtssicherheit zu wahren, könnte man einer englischen Übersetzung von Gesetzestexten einen Satz wie „im Falle eines Rechtsstreits ist einzig die deutsche Version rechtlich bindend“ anfügen. Verzichten die Behörden aber auf eine Übersetzung, wird vielen die Wahrnehmung ihrer Rechte unnötig erschwert. Auch rechtsstaatliche Überlegungen sprechen also für zweisprachige Behörden.

Sicherlich würde die Umstellung einen Mehraufwand bedeuten. Weiterbildungsangebote für Be­am­t:in­nen kosten Zeit und Geld. Trägheit und Sparsamkeit sind aber keine guten Argumente gegen eine menschenfreundlichere Verwaltung. Das zu erwartende Plus im Haushalt durch die Steuern von ausländischen Arbeitskräften könnte doch genau für diese Finanzierung genutzt werden. Allen Steu­er­zah­le­r:in­nen sollte ermöglicht werden, ihre Steuererklärungsformulare lesen zu können. Das scheint nur fair und logisch.

Viele Boomer-Beamt:innen, vor allem in den ostdeutschen Bundesländern, sprechen jedoch kaum Englisch. Zweisprachigkeit würde sie aber vor kein unlösbares Problem stellen: Sicherlich gibt es genug Kolleg:innen, die eine offizielle Unterhaltung auf Englisch führen können. Diese könnten die Kommunikation übernehmen, bis die anderen Kol­le­g:in­nen ausreichend Amts-Englisch gelernt haben.

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3 Kommentare

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  • Ich kann mir nicht vorstellen, dass es irgend einen Vorteil hat Beamtendeutsch durch Beamtenenglisch zu ersetzen. Für die meisten Migrant:innen ist Englisch auch nur die Zweitsprache und das Sprachniveau daher sicher in der Regel auch nicht auf der Höhe von Beamtenenglisch.

  • Sorry, aber eine zweite Amtssprache ist so überflüssig wie ein Kropf.



    Ich lebe und arbeite nun schon mein halbes Leben im Ausland.



    Niemanden der ins Ausland gehen will, wird es aufhalten, dass er sich mit der Landessprache, der Bürokratie und den Landessitten arrangieren muss.



    Es ist ja auch nicht so, dass ein jeder Ausländer Englisch so gut spricht, dass es beim Behördenumgang hilft. Dafür hat man Netzwerke, Google, oder holt sich professionelle Hilfe.

  • 4G
    49732 (Profil gelöscht)

    "Viele Boomer-Beamten, vor allem in den ostdeutschen Bundesländern, sprechen jedoch kaum Englisch."

    Ups, gleich mal zwei Diskriminierungen in einem Satz.

    PS. Die sprechen aber oft Russisch. Und das kann man gerade bei der Integration besser gebrauchen.