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EnergieversorgungMoorburg qualmt schon

Anwohner beschweren sich über Rauch aus dem Kohlekraftwerk. Vattenfall nimmt erste Anlagenteile in Betrieb. Windrichtung falsch eingeschätzt.

Schöner als in der Wirklichkeit: Das Kohlekraftwerk Moorburg, hier als Planungsskizze, soll frühestens Mitte 2014 in Betrieb gehen. Bild: Vattenfall / AP

Die Inbetriebnahme des Kohlekraftwerks Moorburg hat zu Beschwerden bei den Dorfbewohnern geführt: Von Dienstagvormittag bis Mitternacht habe ein unangenehmer Dunst zwischen den Häusern gehangen. Qualm und Geruch sind nach Auskunft des Kraftwerksbetreibers Vattenfall bei den Arbeiten am Korrosionsschutz für den Kraftwerksblock B entstanden. Diesen Block will der Konzern noch in diesem Jahr zum ersten Mal anfeuern und anschalten.

Vattenfall errichtet in Moorburg ein großes Steinkohlekraftwerk, das höchst umstritten ist. Kritiker lehnen die Anlage ab, weil sie eine große Menge Kohlendioxid ausstoßen wird, das für den Klimawandel verantwortlich gemacht wird. Ein Kraftwerk dieser Größe, ist wiederholt eingewandt worden, blockiere die Energiewende und beeinträchtige wegen seines Kühlwasserbedarfs die Elbe. Auch hatten Ärzte gewarnt, die Abgase des Kraftwerks schadeten den Anwohnern.

Der Dunst hat nach Berichten aus Moorburg bei Anwohnern zu Kopfschmerzen und Husten geführt – insbesondere bei Kindern. „Das war wie wenn man hinter einem Auto herfährt“, sagt die Moorburgerin Claudia Kulenkampff. Familien mit kleinen Kindern hätten das Weite gesucht. Am Dienstagabend informierten die Anwohner die Behörden.

Kraftwerk Moorburg

Der Energiekonzern Vattenfall hat mit dem Bau des Steinkohlekraftwerks Ende 2007 begonnen.

Fast alle Anlagenteile stehen mittlerweile: die beiden 100 Meter hohen Kesselhäuser, die bei den kreisförmigen und überdachten Kohlelager, die Förderbänder, Schornsteine und der Kühlturm.

Der Hybrid-Kühlturm musste gebaut werden, weil Vattenfall der Elbe weniger Kühlwasser entnehmen darf als geplant.

Die Kühlwasserentnahme ist Gegenstand eines Rechtsstreits.

Das Kraftwerk soll gut 1.600 Megawatt Strom und außerdem Fernwärme erzeugen. Es wird im Jahr 8,5 Millionen Tonnen CO2 ausstoßen.

„Wir haben nicht damit gerechnet, dass die Wolke über Moorburg ziehen würde, weil die Windverhältnisse anders waren als erwartet“, sagt Vattenfall-Sprecherin Barbara Meyer-Buckow. Um Block B vor Korrosion zu schützen, werde heißes Wasser und Dampf im Kreis zu den Rohren geführt. Dazu sei eine Feuerung nötig. Beim Zünden des Brenners gebe es eine Rauchwolke. Außerdem entstehe ein Geruch, weil alle Anlagenteile neu seien. „Das ist wie beim Backofen, wenn man ihn zum ersten Mal anmacht.“

„Es muss irgendeinen Schutz geben für die Bürger“, sagt die Moorburgerin Kulenkampff. Das Wetter könne ja immer mal ungünstig sein. Zumindest müssten die Anwohner informiert werden, so dass sie einer Wolke ausweichen könnten.

Auch der Umweltverband BUND forderte, Vattenfall müsse die Bürger besser informieren. Jetzt sei Umweltsenatorin Jutta Blankau (SPD) in der Pflicht, „dafür zu sorgen, dass das Unternehmen alle Daten zum Probebetrieb offenlegt“, sagte BUND-Landesgeschäftsführer Manfred Braasch.

Vattenfall kündigte an, am heutigen Donnerstag werde der Brenner möglicherweise noch einmal gezündet. Die Techniker seien gebeten worden aufzuschreiben, was bei der Vorbereitung für das Kohlefeuer im Block B im Einzelnen geschehe, sagt Meyer-Buckow. „Dann werden wir auch informieren.“

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2 Kommentare

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  • S
    Slimak

    Wer noch nicht einmal Windrichtungen korrekt berechnen kann, sollte die Finger von Kraftwerken lassen!

  • V
    Verkohlt

    Diese Leute von WattenFail sind ja wohl nicht ganz dicht. Ausgerechnet an den heißesten Tagen des Jahres die Menschen einer so großen, zusätzlichen Gesundheitsbelastung auszusetzen. Die Ozonwerte z.Zt. sind schon alleine bedrohlich genug.

    Aber Zeit ist für den Konzern natürlich Geld und da kann ein Unternehmen und auch die willfährige Politik natürlich keine Rücksicht nehmen, auf die Befindlichkeiten von einigen hundert Leuten. Planungs- und Investitionssicherheit sind letztendlich doch die höheren Werte, für all die, die sonst keine mehr haben.