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Energiekosten steigenVattenfall erhöht Strompreis

Kilowattstunde wird um 7 Prozent teurer. Ökostrom soll schuld sein. Auch Ökostromanbieter setzen Preise hoch.

Ob Öko- oder Atomstrom: Steckdosenanzapfen wird teurer Bild: AP

Der Strom von Vattenfall wird ab Januar deutlich teurer: Im Tarif für die Grundversorgung kostet jede Kilowattstunde dann 20,23 Cent - das entspricht einer Erhöhung um rund 7 Prozent. Auch in den anderen Tarifen steigt der Preis vergleichbar. Die Grundgebühr bleibt stabil bei 5,90 Euro. Vattenfall hat nach eigenen Angaben 1,6 Millionen Kunden in Berlin und liefert den Strom für vier von fünf Haushalten.

Vattenfall schob die Schuld für die Preiserhöhung auf die staatliche Förderung für Ökostrom: Wer Strom aus Windkraft oder von Solarzellen in das Netz einspeist, erhält einen subventionierten Preis - die Kosten werden auf alle Stromkunden umgelegt. Diese Umlage betrug im Jahr 2007 - bei der letzten Vattenfall-Preiserhöhung - noch 1 Cent pro Kilowattstunde. Sie soll im kommenden Jahr auf etwa 2 Cent steigen.

Für Michael Schäfer, den stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der Grünen, ist es eine "üble Dreistigkeit, dass Vattenfall die Erneuerbaren Energien für die Strompreiserhöhung verantwortlich macht". Der Strompreis dürfte eigentlich überhaupt nicht steigen, da Strom an der Strombörse in Leipzig deutlich billiger gehandelt werde als vor zwei Jahren. Er vermutet als wahren Grund "die durch den Stillstand der Pannenreaktoren Krümmel und Brunsbüttel entstandenen Millionenverluste des Konzerns". Für Vattenfall ist der aktuelle Preisverfall an der Strombörse dagegen kein Argument. Das Unternehmen habe seinen Strom bereits vorab auf Termin eingekauft - offenbar zu einem ungünstigen Zeitpunkt.

Schäfer empfiehlt: Wer sein Geld "tatsächlich in Erneuerbare Energien stecken möchte, sollte Vattenfall kündigen und zu einem Ökostromanbieter wechseln". Doch auch da wird es teurer: Bei Lichtblick steigen die Preise ab Januar sogar um 10,4 Prozent, bei Greenpeace Energy um etwa 8 Prozent. MARSIDA LLUCA

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3 Kommentare

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  • M
    MaKu

    Preiserhöhungen hin und her - ob gerechtfertigt oder nicht. Was mich etwas stutzig macht, ist die Preisinformation der Vattenfall an ihre Kunden.

    Bezüglich des Vattenfall Berlin Easy Privatstrom Tarifs gibt es unterschiedliche Anschreiben.

    1. Erhöhung von 17,84 Cent/kWh auf 19,15 Cent/kWh und Grundpreis von 5,60 Euro/Monat bleibt stabil.

    2. Erhöhung von 17,00 Cent/kWh auf 18,65 Cent/kWh und Grundpreis von 4,77/Monat bleibt stabil.

    Gleiches Tarifmodell aber unterschiedliche Preise??

    Die Orginalschreiben liegen mir vor.

    Ich stelle dies einfach mal unkommentiert zur Diskussion.

  • T
    t-claudius

    lieber vic,

    auch ich bin schon lange begeisterter Kunde bei Lichtblick.

    Aber leider habe ich gestern von denen einen Brief erhalten, worin tatsächlich auch sie Preiserhöhungen ankündigen und zwar mit genau dem selben Argument, wie Vattenfall: höhere Umlage für die erneuerbaren Energien allerdings aber auch höhere Nutzungsentgelte für's Netz. Und heute morgen höre ich im Radio von den Grünen, derer treuer Anhänger ich auch seit langem bin, daß diese Begründung von Vattenfall eine Lüge sei.

    Tja, nun bin ich ratlos. Wer lügt: Vattenfall und Lichtblick oder die Grünen? Die Antort wird mir höchstwahrscheinlich nicht gefallen.

  • V
    vic

    Preiserhöhung bei Vattenfall und Konsorten.

    Und das werden sie so lange tun, wie sie Kunden haben. Höchste Zeit für den Wechsel zum regenerativen Anbieter. Ich bin schon lange da, und das darf auch ein wenig mehr kosten. Lichtblick, Greenenergy und Regionale werden bei steigender Nachfrage von selbst wieder günstiger.