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EnergieGas wahrscheinlich im Herbst teurer

Die Gasag schließt erneute Preissteigerung nur bis Juni aus. 25.000 Kunden sind zur Konkurrenz abgewandert.

Besser auf kleiner Flamme kochen, Gas wird teuer. Bild: DPA

Die Gaspreise könnten 2008 erneut steigen. Der Berliner Gasversorger Gasag hält Preissteigerungen für das zweite Halbjahr 2008 für möglich. "Wenn der Ölpreis sich auf dem derzeitigen hohen Niveau hält, sind Preisanpassungen sehr wahrscheinlich", sagte Vorstandsmitglied Andreas Prohl bei der Vorstellung der Unternehmensbilanz für das Jahr 2007. Die Erdgaspreise sind international an den Ölpreis gekoppelt. Der liegt momentan bei über 100 Euro pro Barrel. Die Gasag rechnet laut Prohl mit einem langfristig hohen Energiepreisniveau.

Preiserhöhungen vor Juni schloss Prohl aus. "Im ersten Halbjahr werden wir die Preise definitiv nicht anpassen." Über die Höhe der möglichen Preissteigerungen in der zweiten Jahreshälfte machte Prohl keine Angaben. "Das hängt auch von der Entwicklung der Wettbewerber und der Netzentgelte ab."

Seit der Öffnung des Gasmarktes 2007 konkurriere das Unternehmen im Privatkundenmarkt vor allem mit den Anbietern "Nuon" und "E wie einfach", so Prohl. Bisher habe die Gasag rund 25.000 Privatkunden an die Konkurrenz verloren. Das entspreche einem Verlust von 8 Prozent. Prohl bezeichnete diesen als "erheblich". Insgesamt versorgt die Gasag in Berlin rund 350.000 Kunden. Die Kundenwechsel gab es laut Gasag ausschließlich im Heizgasbereich - dort, wo die großen Umsätze erzielt werden.

2007 sank der Konzernumsatz der Gasag um rund 15 Prozent. Das Unternehmen begründete dies vor allem mit den milden Temperaturen im vergangenen Winter und den Preissenkungen im April 2007. Damals hatte die Gasag die Preise um 0,25 Cent pro Kilowattstunde gesenkt.

Zu Beginn dieses Jahres hat der Konzern die Tarife jedoch erneut erhöht - um 0,4 Cent pro Kilowattstunde. Das entspricht durchschnittlich 7,5 Prozent. Finanzvorstand Olaf Czernomoriez sprach von einem "erfolgreichen Geschäftsjahr mit fairen Preisen".

Seit Anfang März ermittelt das Bundeskartellamt gegen die Gasag und 30 andere Energieversorger wegen des Verdachts überzogener Gaspreise. Im Februar zwang das Kammergericht die Gasag zur Offenlegung ihrer Tarifkalkulation für die Preiserhöhungen im Jahr 2005. Zuvor hatten 38 Gasag-Kunden gegen die Erhöhung geklagt. In erster Instanz hatte das Gericht den Klägern zwar recht gegeben, doch die Gasag ging in Berufung. Eine endgültige Entscheidung steht bislang noch aus.

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