: Endloser Personal-Poker
■ BezirksamtsleiterInnen-Geschacher in Eimsbüttel und Nord geht weiter
Eimsbüttels SozialdemokratInnen müssen nachsitzen: Auf ihrer Fraktionssitzung konnten sich die SPDlerInnen Ende vergangener Woche nicht einigen, wen sie in Zukunft auf dem Chef(Innen)sessel ihres Bezirksamts sehen wollen. Nun wollen sie am kommenden Donnerstag erneut palavern. Die Zeichen stehen auf Kampfabstimmung: Denn die Eimsbüttler SozialdemokratInnen sind bei der Personalie in zwei Lager gespalten.
Ein Großteil der Fraktion würde gern Johannes Bruns, der derzeit als Sozial- und Kulturdezernent im niedersächsischen Nordhorn arbeitet, als Nachfolger für Ex-Bezirkschefin Ingrid Nümann-Seidewinkel sehen. Der 51jährige Sozialwissenschaftler, der 1977 in die SPD eintrat, gilt als „Allrounder“, war er doch bereits als Vermessungsleiter, Schulplaner und Universitätsdozent tätig. Seine KritikerInnen werfen ihm jedoch fehlende Ortskenntnis und mangelnde Verwaltungserfahrung vor.
Zudem würde die Fraktionsspitze und vor allem die Riege der Fraktionsfrauen lieber erneut eine Bezirkschefin wählen: die seit 1991 das Hamburger Senatsamt für die Gleichstellung leitende Ulrike Mahnkopf (50). Entscheidender Nachteil der ehemaligen Richterin: Sie verfügt über kein Parteibuch. Ihr Vorteil: Sie hat auch bei der CDU bessere Chancen als ihr Kontrahent.
Denn CDU-Fraktionschef Kurt Behrens kündigte gegenüber der taz an, seine ParteikollegInnen würden nur die Hand für eineE KandidatIn heben, der/die „Hamburger Verhältnisse kennt“. Und bei der SPD ist die Neigung, sich Stimmen der GAL für einen „politischen Preis“ zu sichern, gering. SPD-Fraktionschef Jan Jalass: „Die GAL kann nicht erst eine offene Ausschreibung fordern und anschließend kungeln wollen“.
Gekungelt werden wird hingegen voraussichtlich im Bezirk Nord, wo nach SPD-Vorstellungen Matthias Frommann, Leiter des Amtes für Arbeitsschutz, den erkrankten Jochen von Maydell beerben soll. Die Nord-Grünen haben bereits eine Verhandlungskommission gebildet und einen Forderungs- katalog für ihre Mehrheits-Beschaffungsdienste aufgestellt: Sie wollen die BürgerInnenfreundlichkeit der Verwaltung verbessert und mehr Frauen in bezirklichen Leitungspositionen sehen. mac
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