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Endlich wieder Neues vom Scheideweg: Griechenlands letzte Zuflucht

Foto: Scheidewegfoto: taz-Archiv

Jahrelang haben wir uns alle paar Wochen am Scheideweg umgesehen, wer neu eingetroffen ist an der beliebtesten Weggabelung der Welt. Vor allem für Politiker und Journalisten war der Scheideweg ein geradezu mystischer Ort, an dem sie Sportclubs, Länder, ja ganze Kontinente orteten, die angeblich vor einer wegweisenden Wahl standen. Schließlich kapitulierten wir vor dieser unbesiegbaren Metapher der Verzagtheit, die zum Beispiel „Europa“ rund tausend Mal den Scheideweg besuchen ließ. Doch in den letzten Tagen wurde eine regelrechte Renaissance eingeleitet: „Griechenland steht am Scheideweg“, wusste die ARD am 26. 6. Schon am 17. 6. meldete die dpa: „Regierungschef Tsipras und die Griechen sind an einem Scheideweg.“ Und am 16. 6. verkündete der griechische Politiker Stavros Theodorakis: „Griechenland steht am Scheideweg. Der eine Weg ist schwierig, der andere führt zur Katastrophe.“ Dank der Kaste der Katastrophenlaberer ist der Scheideweg inzwischen zur einzig soliden Heimat für Griechenland geworden. Und diese letzte Zuflucht für die Hellenen werden wir deshalb auch künftig dann und wann weiter beobachten.

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