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Ende des Afghanistan-MandatsKanada zieht sich 2011 zurück

Auf Druck der eigenen Bevölkerung beschloss Kanada den Abzug aus Kandahar bis Ende 2011. Auch in Deutschland glauben nur noch 18 Prozent der Bürger an den Erfolg.

Zureden nutzt nichts: Kanada hält am Abzug bis Ende 2011 fest. Bild: ap

Was auch immer die Londoner Afghanistan-Konferenz in Afghanistan bewirken wird - die Spaltung zwischen Volksvertretern und Volk in Deutschland hat sie eher verschärft.

Dank der geplanten Fast-Verdoppelung der Entwicklungshilfe und der defensiveren Ausrichtung des Bundeswehreinsatzes ist im Bundestag eine übergroße Mehrheit für diese neue Strategie zu erwarten. Eine Umfrage vom Freitag zeigt dagegen erneut die Ablehnung des Einsatzes durch die übergroße Mehrheit der Bevölkerung. Laut ZDF-Politbarometer glauben nur noch 18 Prozent der Bevölkerung an einen Erfolg am Hindukusch.

Was passiert, wenn eine Regierung das Parlament aufgrund des öffentlichen Drucks nicht mehr hinter sich bringt, zeigt das Beispiel Kanada. Kanada ist neben den Niederlanden das einzige Nato-Land, das seinen Abzug aus Afghanistan terminiert hat: 2011 ist Schluss.

Die Empörung über die hohen Verluste der kanadischen Truppen im umkämpften Kandahar brachte 2007 die konservative Minderheitsregierung ins Wanken. Eine Kommission unter dem beliebten Expremier John Manley empfahl Anfang 2008, sowohl Truppen als auch zivile Bemühungen zu verstärken. Dann könne Kandahar an die afghanischen Sicherheitskräfte übergeben werden.

Das kanadische Parlament beschloss die Aufstockung der Truppen von 2.500 auf 2.800 Soldaten - und den Abzug im Jahr 2011. Viel gutes Zureden der Nato, doch bitte zu bleiben, hat seither nicht gefruchtet. Mitte 2011 soll der Abzug beginnen, Ende 2011 beendet sein. Vierteljährlich muss die Regierung dem Parlament Bericht erstatten, welche Aufbauziele erreicht wurden: Ist die Kinderlähmung ausgerottet? Wie viele Schulen wurden gebaut? Eine solche Berichtspflicht hat die Bundesregierung auch übernommen, sagte Kanzlerin Angela Merkel am Mittwoch.

Diese Berichte, erklärte der kanadische Botschafter in Deutschland, Peter Boehm, der taz, "dienen dazu, dem Wähler und Steuerzahler Transparenz und Vertrauen zu geben". Die Kanadier zahlten Afghanistan allein an Entwicklungshilfe noch einmal 1,9 Milliarden Dollar in den nächsten zehn Jahren.

Der Abzugsbeschluss Kanadas, sagt Boehm, habe den Beziehungen zu den USA nicht geschadet: "Ich glaube, da ist kein großer Unterschied entstanden. Wir sind Nachbarn, wir sind auf so viele Weisen eng verbunden."

Die Frage, ob die Kanadier nicht fürchteten, als "neue Deutsche" der Nato zu gelten - Motto "gern bezahlen, ungern kämpfen" - verneint der Botschafter. "Wir hatten, auf die Bevölkerung gerechnet, mit 139 Todesopfern unter den Soldaten, dazu ein Diplomat, ein Journalist und zwei Entwicklungshelfer, die meisten Verluste", erklärt Boehm. "Die Kanadier sind sehr stolz auf das Geleistete, finden aber auch, sie hätten ihre Pflicht getan."

Kulturell habe es sogar kleine Annäherungen an die USA gegeben. So sei die Autobahn vom Militärflughafen Trenton nach Toronto, auf der die Soldatensärge transportiert würden, "Highway of Heroes" genannt worden.

Keinesfalls will der Diplomat Empfehlungen abgeben. "Wir wollen kein Exempel sein. Wir denken aber, nun kommt eben eine Zeit, in der wir militärisch nicht mehr dabei sind."

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7 Kommentare

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  • H
    Horst

    Was wäre, gäbe es keine Soldaten, weder hier noch anderswo.Einem Soldaten wird zu allererst seine Persönlichkeit gebrochen- Befehl, Gehorsam. Dann kommt eine Minister samt Gattin, alle strahlen. Die Soldatinnen sollen sich durch die "Gattin" geschmeichelt fühlen.

    Eine Schande ist es, dass in dieser Welt Millionen für Rüstung ausgegeben werden. Was konstruiert ist, muss ja auch verwendet werden.

    Da gibt es einen kleinen Ort ganz nahe bei Torgau an der Elbe- Kreinitz heist der Ort. Auf einer Gedenktafel steht- nie wieder Krieg. Nun kann man streiten, inwieweit die Soldaten der Bundeswehr in einem Krieg sind oder nicht. Der Tod macht hier jednfalls keine Ausnahme. Die plumpen Ehrungen hinterher gab es früher auch schon- fürs Vaterland!

  • M
    Malesi

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    Der Leser sollte sich erinnern, dass Afghanistan

    unter russ. Besetzung große Fortschritte gemacht hatte, bis dann die Amis 1970 anfingen Geld und

    viel Waffen nach Afghanistan zu schmuggeln! Wegen Ölgeschäften sollten die Russen raus aus Afghanistan!

    Demokratie müsste zuedrst in Kuweit und Saudi Arabia

    hergestellt werden.

  • P
    Paukla

    ENDE GUT, ALLES GUT!

  • V
    Vagant

    Mir wird schlecht, wenn ich lesen muss, das die Straße auf der Tote, die für nichts und wieder nichts ihr Leben lassen mussten (denn Frieden gibt's ja wohl immer noch nicht...), "highway of heroes" genannt wird. Es sollte für jede Nation eine Schande sein, eine solche Glorifizierung der Gewalt und des Krieges zu betrieben!

  • JZ
    jan z. volens

    Kanada ist das "Amerika" der U.S.Amis: Nach Kanada flieht man schon seit dem 18ten Jahrhundert: Zuerst die Anhaenger der Briten nach dem Unabhaengigkeitskrieg, spaeter afrikanische Sklaven und Indianer, zuletzt noch Linke und Kriegsdienstverweigerer. Kanada ist kein kleiner Zwilling der USA: Es ist ein ganz anderes Land. Es ist noch demographisch enger mit den anglo-keltischen Inseln in Europa verbunden - aber es hat auch Abkommen vom slawischen Europa, und heutzutage eine gewaltige Einwanderung von Asien. Auch ist Kanada ein zweisprachiges Land: Die sechs Millionen in Quebec ("je me souvien!") blicken noch in der Kultur nach Paris. Und dann natuerlich die "First Nations" - die Indianer, Metis (franzoesich-sprachigen Mestizen) und die Inuit. Das erklaert warum Kanada "unabhaengig" von den USA ist! (Maybe the Germans can learn from that !)

  • V
    vic

    So muss es sein, Rückzug bis Ende 2011. Damit kann ich etwas anfangen.

    Nicht aber mit dem halbgaren Gewäsch der Bundesregierung, bei der ich nicht weiß, soll das noch 2 oder 20 Jahre weitergehen?

  • P
    Peter

    Mir wäre es auch lieber wenn die deutschen Soldaten zu ihren Familien heim könnten aber es dürfen dort niemals wieder die Taliban an die Macht kommen, meine jetzige Schwägerin ist vor Jahren aus Afghanistan geflohen und was sie über die Gräultaten der Taliban erzählt lässt mir das Blut in den Adern gefrieren.

     

    Ich hoffe dennoch dass bald eine friedliche Lösung in Sicht kommt.