: Empfindlich
■ Betr.: "Ätsch offen", taz vom 2.10.90
Empört und überaus verärgert sind wir über die Veränderungen, die ihr an dem von uns entworfenen Text vorgenommen habt.
„Ätsch offen“ klingt eher nach einem „lustig netten Lausbubenstreich (Lausmädchenstreich in diesem Fall)“ als nach einem ernstzunehmenden Protest gegen eine gefährliche politische Veränderung.
Aber daß ihr das Wort „Vereinigung“ wagt in den Mund zu nehmen — von euch benutzt ohne Gänsefüßchen — das verschlägt uns doch den Atem.
Wir wollen das so nicht stehen lassen! Unser Protest richtet sich gegen die machtbegierige Einverleibung der DDR durch die BRD, sowie gegen Rassismus und Nationalismus.
Wir wehren uns entschieden dagegen, daß dieser beschönigende und verschleiernde Begriff „Vereinigung“ in Zusammenhang mit unserem Protest gebracht wird und fordern eine Öffentliche Korrektur.
Hagazussa, Frauenbuchladen Bremen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen