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Eltern in BerlinPrenzeletten und Traumorgasmen

Die Elternmafia hat wieder zugeschlagen: Zwei Journalistinnen aus Prenzlauer Berg haben ein weiteres Buch über werdende Eltern geschrieben – leider.

Die Geißel der Menschheit: Baby Latte. Bild: dpa

BERLIN taz | Da ist er wieder, der Bugaboo, diese 1.000-Euro-Babykutsche. Gerade war er verschwunden aus den Feuilletons und den Kolumnen beherzter Muttis und Vatis, die ihrem Nachwuchs von der ersten Minute an mit Fürsorge, Anspruch und Stil begegnen. Und jetzt schiebt Caro so ein Ding vor sich her.

Caro hat ihn sich von ihrem Freund gewünscht – zur Geburt des gemeinsamen Sohnes. „Schenk mir keinen Ring oder Familienschmuck zur Geburt, sondern einen Bugaboo-Kinderwagen“, hat sie zu ihm gesagt. So zumindest steht es in dem Buch „Ich glaub, mich tritt ein Kind“. Das hat Caro geschrieben, zusammen mit Lisa. Es erzählt von hormonellen Ausfällen, unbegründeten Ängsten und neurotischen Anwandlungen – all jenen Erscheinungen, die eine werdende Mutter so heimsuchen.

Caro war so eine Schwangere. Aber sie musste damit nicht allein fertigwerden. Denn Caro hat Lisa. Und Lisa hat schon drei Kinder. Caro konnte Lisa alles fragen und Lisa hat geantwortet. Geht denn das, dicker Bauch und Sex? Dürfen Schwangere mit anderen Männern flirten? Wie hechelt es sich am schönsten?

Und weil das alles so furchtbar aufregend, so irre und einfach so unglaublich ist, haben Caro und Lisa daraus einen offenherzigen, Caros Gravidität dauernden Briefwechsel gemacht. Den haben die beiden Autorinnen, die vollständig Caroline Rosales und Lisa Harmann heißen und früher beide mal für das Springer-Boulevardblatt B.Z. geschrieben haben, in Prenzlauer Berg vorgestellt. In einer kleinen Buchhandlung nahe dem Helmholtzplatz und damit mittendrin in dem als Macchiatomütter-Oase verhöhnten Kiez. Caro, 30, wohnt hier – in einer „sündhaft teuren Dachgeschosswohnung“.

Ihr Mann arbeitet, damit sie sich drei Stunden am Tag in ihren Büchern verwirklichen und ansonsten Vollzeitmutter sein kann. Sagt sie selbst über sich. Lisa, auch 30, hat hier mal gewohnt. Ist aber zurück in ihre Heimat gezogen, auf einen Bauernhof im Bergischen Land.

Kaiserschnitte und Dolly-Buster-Titten

Der Buchladen heißt Moby Dick, zwei Handvoll Leute wollen hören, was Caro und Lisa zu sagen haben. Man herzt, küsst und kennt sich. Am Eingang sitzt ein Vater mit einem Baby vor seinem Bauch. Caro und Lisa lesen von Schwangerschaftsstreifen und Dolly-Buster-Titten, von Stillkissen und Plasmabildschirmen, von Vaginalzäpfchen und Kaiserschnitten. Die beiden Frauen kichern. Das Baby greint, der Vater geht vor die Tür. Im Buch steht was von echten Orgasmen im Traum und davon, dass Caro ihren Freund in den Spätkauf nach Keksen schickte.

Und da steht auch, dass Anja Maier doof ist. Sie hat ein anderes Buch über Mütter in Prenzlauer Berg geschrieben, ein „Hass-Buch“, wie Caro und Lisa finden. „Voll krass“, sagt Caro.

Caro und Lisa fühlen sich offenbar angesprochen von Maiers Buch. Darin schreibt die taz-Redakteurin über Bugaboo-Eltern, deren Kinder zum sokratischen Gespräch müssen. Über beheizte Buddelkästen und Babycchino. Über Schwaben, die aus ihren leisen Dörfern in die laute Stadt ziehen und Hauptstraßen zu verkehrsberuhigten Spielzonen machen wollen.

Tofu statt Süßigkeiten

Caros Sohn lernt Chinesisch, er muss Tofu essen und darf nicht einfach so hinfallen beim „ungesteuerten Spielen“. Aber Caro denkt nicht nur an ihren Sohn. Sie hat dafür gesorgt, dass in einem Supermarkt um die Ecke die Süßigkeiten von der Kasse verbannt wurden. Die Dinger heißen jetzt Familienkassen.

Zur Lesung haben Caro und Lisa einen Freund mitgebracht. Der soll am Anfang ein paar Worte sagen. Das macht er. Er sagt: „Da kommt jemand auf die Idee, ein Buch zu schreiben und daraus vorzulesen. Das macht ein gutes Gefühl. Alles andere ist Quatsch.“

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33 Kommentare

 / 
  • H
    Hannah

    Mütter füllen ihre Rolle genauso mies aus, wenn sie ihre Kinder diktatorisch erziehen, sich also selbst nur in den Kleinen verwirklichen wollen und ihnen alle möglichen Interessen aufzwingen, die meist nicht die des Kindes sind und ihnen somit keine eigenen Freiräume lassen zur eigenen Entfaltung und Entwicklung von Verantwortung.

  • C
    Corzolein

    So, das ist es dann also. Ein Artikel aus der taz. Eine Zeitung die ich gern mal gelesen habe und wundere mich doch arg, dass die Verfasserin von Anfang an fies rüber kommt.

    Ich sehe sie vor meinem geistigen Auge vor ihrem Laptop im Prenzlauer Berg Gift spritzen....ärgerlich über Stadtmuttis die SCHON WIEDER ein Buch über das schrecklich alte Thema Geburt, Nachwuchs usw. geschrieben haben.

    Selbst wenn ich Ihrer Meinung wäre oder es auch nur annähernd so empfinden würde ( und ich komme nicht aus Berlin),ein gelungener Verriss liest sich spannender!!

    Vielleicht sollten sie mal zu den schnöden, anstrengenden und schreibenden Muttis in die Lehre gehen und sich etwas Witz abgucken.

    Viel Humor haben Sie ja offensichtlich nicht.

  • L
    Lox

    @ @Lox

     

    Ich habe allmählich die Vermutung, daß Sie gar nicht wissen, daß es sich bei dem Begriff "Schwaben" um ein Synonym handelt und daß damit keinesfalls ausschließlich die gleichnamige Volksgruppe gemeint ist. Der Begriff "Schwaben" steht in diesem Zusammenhang mittlerweile eigentlich nur für Zugezogene, die anderen die billigen Wohnungen wegnehmen und das Viertel "gentrifizieren". Mit anderen Worten: auch ein Fischkopp kann Schwabe sein.

     

    Des weiteren empfehle ich Ihnen, den Begriff "Brandstifung" in der Wikipedia nachzuschlagen, denn immerhin haben SIE, Werteste/r, den Zeitungsboten, der sich dazu "berufen gefühlt hat, zur Tat zu schreiten und Kinderwägen in Altbau-Hausfluren anzuzünden" als Argument für Ihre (herbeigesehnte?) Mütterfeindlichkeit ins Spiel gebracht. Darüber hinaus bezeichnen SIE diesen Zeitungsboten SELBER als "Gestört". Brandstiftung ist nur EINE von vielen Möglichkeiten, die Menschen mit psychischen Problemen (Rachsucht, Neid, Hass, Eifersucht, Geltungssucht) haben. Der Täter hätte genau so gut Autoreifen zerstechen können. Aber zugegeben, der "Kick" und das Machtgefühl ist bei ersterem mit Sicherheit stärker.

     

    Auch die "Brennbarkeit verschiedener Materialien" habe ich nur erwähnt, weil SIE das Anzünden von Kinderwagen als Ausdruck grassierender "Mütterfeindlichkeit" sehen WOLLEN um damit Ihre Aussage zu unterfüttern. Um meine zweimal gestellte Frage, was sich denn sonst an Materialien, die für einen psychisch gestörten Brandstifter interessant sein könnten, in Hauseingängen befinden, drücken Sie sich leider immer noch herum.

     

    Übrigens handelte es sich nicht nur um "die Selbstauskunft eines offensichtlich Gestörten", denn diese Aussage wurde in einem psychologischen Gutachten bestätigt. Beschäftigen Sie sich doch einfach weniger mit obskuren Theorien zur "Mütterfeindlichkeit in Deutschland" und lesen Sie statt dessen ein gutes Buch, daß sich mit den Grundlagen (!) der Psychologie befasst.

     

    Sie täuschen sich übrigens auch in Ihrer Vermutung, daß ich behaupte, daß wir alle nichts besonderes sind. Das Gegenteil ist der Fall. WAS ich allerdings in der Tat behaupte, ist, daß MANCHE Frauen, die zu Müttern werden, plötzlich der Überzeugung zu sein scheinen, daß sie nach der Geburt als etwas "besonders Besonderes" zu gelten haben, und zwar vor jedem und jedermann. Und DAS sind DIEJENIGEN, die SOLCHE Bücher schreiben und (leider) auch noch veröffentlichen. Kurz gesagt: Geltungssüchtige Arschlöcher gibt es überall. Und JA, auch eine Mutter kann ein geltungssüchtiges Arschloch sein. Schlicht und ergreifend. ^^

     

    Aber MANCHE Menschen sehen in einer Mutterschaft ja keinen biologischen Prozess, sondern eher eine Art "heiliges Wunder", daß es per se zu ehren gilt. Mütter, die z. B. ihre eigenen Kinder vernachlässigen (oder schlimmeres) haben in einem mit solch hehren Gedanken gefüllten Kopf offensichtlich keinen Platz. Vielleicht eine Art Selbstschutz?

     

    P.S. Die beiden von Ihnen genannten Artikel habe ich natürlich gelesen. Das eine ist klar erkennbar eine Glosse (die von ein paar Menschen offensichtlich nicht als solche erkannt wurde), das andere ist ein persönlicher Erfahrungsbericht, also ein Einzelfall. Beide sind NICHT dazu geeignet, um IRGENDETWAS zu beweisen, auch wenn Sie das gerne hätten.

     

    P.P.S. Ich war heute schon spazieren, danke für den Tip. Wenn ich nämlich nicht täglich spazieren gehe, kommt wieder dieser komische Drang hoch, irgendetwas anzuzünden oder sonstwie kaputtzumachen. Das passiert nämlich IMMER, wenn man keine regelmäßigen Spaziergänge macht! Spaziergänge sind DIE Lösung! ;o)

     

    In diesem (und Arthur Browns) Sinne: FIRE! Da Da Da Daa! I'll take you to burn!

  • L
    @Lox

    Sie gehen davon aus, dass jemand, der einer Gruppe von Menschen, seien es Schwaben oder Mütter, gegenüber Hass oder Wut empfindet, unbedingt etwas anzünden muss?

     

    Man hat auch mit Wut oder Hass im Bauch immer noch die Freiheit, nichts anzuzünden. Man kann stattdessen auch einfach spazieren gehen.

     

    Wenn jemand sich aber doch dazu entschließt, einen Kinderwagen in einem anonymen Mehrfamilienhaus anzündet, muss sich da auch unterbewusst was abspielen.

     

    Was haben Kinderwagen in anonymen Mehrfamilienhäusern denn mit Schwaben zu tun? Wurden die Kinderwagen von Daimler hergestellt? Standen auf den Klingelschildern ausschließlich schwäbische Namen? War im Hinterhaus eines der betroffenen Häuser eine Spätzlefabrik untergebracht? Hat es nur Häuser getroffen, deren Eingangsbereich besonders gründlich gewischt war? Warum soll man die Selbstauskunft eines offensichtlich Gestörten nicht in Frage stellen?

     

    Aber im Grund ging es nur ganz, ganz am Rande um diese Brandserie, sondern eigentlich um die These von brot, dass wir in einer mütterfeindlichen Gesellschaft leben. Sie wollten an „Substantiellem“ ja vor allem klarstellen, dass wir alle nichts Besonderes sind und sich gefälligst auch keiner einbilden soll, er sei doch was Besonderes. (Abgesehen davon ging es in Ihren Beiträgen vor allem um die Brennbarkeit verschiedener Materialien.)

     

    Und was den Häh-Sichtbarkeit?-So-was-Bescheuertes-Das-hat-noch-keiner-Behauptet-Rest angeht: lesen sie die zwei verlinkten Texte. Und gehen Sie spazieren.

     

    Das hier liest eh keiner.

  • L
    Lox

    @ @Lox

     

    Sorry, aber jetzt machen Sie sich so rrrichtig lächerlich. Wenn Sie schon nichts von Substanz zu sagen haben, warum machen Sie sich die Mühe, immer wieder hier hin zurück zu kehren?

     

    Ich frage Sie nun ein weiteres mal: Welche brennbaren Gegenstände, die für potentielle Brandstifter interessant sind, befinden sich im Allgemeinen in Hauseingängen?

     

    Nun mal Butter bei die Fische, und bitte KEIN zusammenhangloses Geschwurbel.

  • L
    @Lox

    "Machen SIE doch mal ein paar Vorschläge: WAS hätte der Mann denn SONST anzünden sollen?"

     

    Na, gar nichts.

  • L
    Lox

    Nachtrag: Nach Ihrer Logik hätte demnach jeder, der ein Auto zerkratzt, einen pathologischen Hass auf Autofahrer. Jeder, der absichtlich eine Blume zertritt, würde Gärtner verabscheuen. Und latürnich würde jeder, der in einem Flugzeug eine Bombe zündet, eine Abneigung gegen Fluggesellschaften hegen. ^^

  • L
    Lox

    @ @Lox

     

    Was sollte mir bei dem Wort "Kinderwagen" denn auffallen? Daß in einem Kinderwagen tatsächlich KINDER befördert werden?? Meinen Sie das ernst? Wow, das wusste ich ja gar nicht...

     

    Nun ernsthaft: Also, bitte!! Sie interpretieren lieber irgendetwas, als der glasklaren Aussage des Täters Gehör zu schenken? Genau DAS meinte ich mit meiner Aussage, daß manche Menschen die "Mütterfeindlichkeit" offensichtlich herbeireden. Welche brennbaren Objekte finden sich denn sonst so in den Eingangsbereichen von Mehrfamilienhäusern, hm? Fussmatten? Versuchen Sie mal, 'ne Fussmatte anzuzünden. Viel Spaß dabei. Zeitungen und andere Post vielleicht? Die brennen viel zu schnell ab als daß sie ernsthaften Schaden anrichten könnten. Nein, aus seiner Sicht hat der Täter das schon "richtig" gemacht.

     

    Aber dann ist es in Ihrer Realität höchstwahrscheinlich auch ein Ausdruck von "Mütterfeindlichkeit", wenn ich einen Kinderwagen 20 cm zur Seite schiebt, um aus der Haustür 'rauszukommen. Stellen Sie sich vor: In einer solchen Tat liegt kein Hass, noch nicht mal sanftestes Missfallen. Da ist einfach nur ein Objekt, daß mir den Weg versperrt. Punkt. Ihre Äußerungen erinnern mich an die Frau von Reverend Lovejoy aus den Simpsons (oder Ursula von der Leyen), die bei jeder zweiten Äußerung ohne jeden Zusammenhang "Und die Kinder? Denkt denn hier niemand an die Kinder?" ruft, mit nässenden Augen selbstverständlich.

     

    Machen SIE doch mal ein paar Vorschläge: WAS hätte der Mann denn SONST anzünden sollen? ^^

     

    Außerdem würde mich SEHR interessieren, wie Sie auf den vollkommen absurden Gedanken kommen, daß Mütter (oder deren Kinder) unsichtbar zu sein haben. Ehrlich, so was bescheuertes habe ich schon lange nicht mehr gehört. Vor allen Dingen unter dem Aspekt, daß weder im Artikel noch in den Kommentaren wirklich NIEMAND etwas derartiges behauptet hat.

  • L
    @Lox

    Nachtrag: Kinderwagen anzuzünden ist also reiner Ausdruck von Schwabenhass? Kinderwagen? Fällt Ihnen da nichts auf?

  • L
    @Lox

    Was stört, ist die Sichtbarkeit der Mütter.

    „Mit minimalen Variationen läuft es auf immer dasselbe hinaus: Dass hier Frauen mit Kinderwägen unterwegs sind. Sichtbar.“ (Sehr lesenswert: „Meine Frau. Das Arschloch“, http://vague.antville.org/stories/2087546/)

     

    Die Frage ist, warum die Sichtbarkeit von Mütterlichkeit stört. Hier kann man nur spekulieren. (Z.B. so: Man will „[…] die Trennung von Öffentlichkeit und Privatsphäre, von Kultur und Natur aufrechterhalten. In dieser Weltsicht darf die Frau Mann sein, wenn sie hinaus in die Welt geht. Sofern sie aber Mutter ist, ist sie ganz Natur und soll sich bitte schön verstecken.“ (http://maedchenmannschaft.net/muetter-sollten-ihre-moepse-bedecken-jedenfalls-wenn-sie-rechnen-koennen/) Andere Spekulationen weiter unten.)

     

    Die Substanz können Sie sich ja dazu denken.

  • G
    Gras

    @lox

     

    wir sind alle etwas besonderes !

  • L
    Lox

    @ @Lox

    Keine Sorge, ich nehme nichts persönlich. Ich hoffe allerdings, daß SIE es nicht persönlich nehmen, wenn ich Ihnen mitteile, daß ich in Ihrem Kommentar wenig bis keine Substanz erkennen kann.

     

    Der von Ihnen erwähnte "Kinderwagen-Brandstifter" hat nichts - aber so GAR NICHTS - mit einer wie auch immer gearteten "Mütterfeindlichkeit" zu tun. Ich zitiere: "Vor der Polizei hatte er neben einer allgemeinen Lebensunzufriedenheit auch Hass auf Schwaben als Motiv genannt."

     

    Das "mütterfreie Cafe in Berlin" ist eine ganz andere Baustelle. Dort ging es eigentlich nur darum, daß ein Gaststättenbetreiber (auch auf Wunsch seiner Gäste) sein Etablissement nur Erwachsenen zur Verfügung stellen wollte. Der große Aufschrei kam von denjenigen, die sich dadurch diskriminiert fühlten: von Müttern und Vätern, die es gar nicht verstehen konnten, daß andere Menschen manchmal einfach nur ihre Ruhe haben wollen und die aus einer derartigen Nichtigkeit einen gesamtgesellschaftlichen Eklat heraufzubeschwören versuchten.

     

    Verständnisprobleme bereitet mir auch der letzte Absatz Ihres Beitrags, in dem Sie eine Brücke schlagen von "taz-Müttern, die sich für etwas besseres halten" zu "SPD-Müttern, die das Kindergeld versaufen und verrauchen" um schlussendlich bei "unsichtbaren Kindern" anzukommen.

     

    Es geht hier (in diesem Artikel sowie der dazugehörigen Diskussion) NICHT um die Kinder, ob nun sicht- oder unsichtbar. Es geht ausschließlich um Mütter, die sich per se für etwas Besonderes halten.

  • T
    tomas

    moin, ick als rucksackberliner, ankunft prenz'lberg 1985, sage

    nur noch dazu...,

    ich war vor unseren neuberlinern mitbürgern hier, und ich werde noch

    hier sein, wenn sie wieder weggezogen sind. siehe eine der autoren.

    mehr gentrifizierung wagen,

    und wenn mir eine von diesen muttistrunzen im alltag dumm kommt,

    gibs ne klare ansage..., herz und schnauze..., bis denne

  • L
    @Lox

    Nehmen Sie das doch bitte nicht so persönlich. Sie sind nur einer, der in die Richtung kommentiert, es gibt noch Hunderte andere:

    http://www.taz.de/!c79576/ (Kommentare, nicht (nur) der Artikel bzw. das Buch)

     

    Die Diskussion um das mütterfreie Cafe in Berlin fällt mir noch ein. Oder dass sich jemand (ein Zeitungsbote) berufen gefühlt hat, zur Tat zu schreiten und Kinderwägen in Altbau-Hausfluren anzuzünden.

     

    Die einen Mütter fühlen sich als was besseres (taz), die anderen versaufen und verrauchen das Kindergeld (SPD). Ok scheinen nur die mit unsichtbaren Kindern zu sein.

  • L
    Lox

    @ tee

     

    Unterstellen Sie bitte nicht, daß alle "Mütterbücher" eine solche Reaktion hervorrufen. Vielmehr ist es so, daß DIESES Buch - in Verbindung mit dem extrem unsympathischen "Ich darf das"-Auftreten der Autorin - bei mir (und offensichtlich auch anderen Menschen) diese überaus genervte Reaktion hervorruft.

     

    Im Übrigen ignorieren Sie mit Ihrem Nachfragen bzgl. "stärkerer Reaktion wg. angeblicher Mütterfeindlichkeit" das PS in meinem letzten Beitrag, in welchem ich deutlich gemacht habe, daß meine Reaktion beim Xten Aufguss bspw. eines Selbstfindungsbuches haargenau dieselbe wäre.

     

    Ich bin des weiteren keinesfalls der Meinung, daß wir in einer mütterfeindlichen Gesellschaft leben. Wenn Sie geschrieben hätten, daß wir in einer MütterdiesichfürdieAuserwähltehaltenfeindlichen Gesellschaft leben, hätte ich Ihnen mit vollumfänglicher Zustimmung geantwortet.

  • T
    tee

    @Lox:

     

    Aber warum rufen Mütter-Bücher so viel stärkere Reaktionen hervor als das millionste Liebeslied oder der tausendste Herzschmerzfilm? - Weil es darin um Mütterlichkeit geht, und brot damit Recht hat, dass wir in einer mütterfeindlichen Gesellschaft leben?

  • L
    Lox

    @ tee

     

    Egozentrik ist kein Argument sondern vielmehr eine (unangenehme) Charaktereigenschaft, die von mir als vermeintliches Symptom erwähnt wurde, um zu untermauern, warum sich jemand berufen fühlen könnte, ein weiteres Buch über ein Thema zu schreiben, daß schon ein paar mal zu oft behandelt wurde.

     

    Leider ist es aber bei vielen werdenden Müttern der Fall, daß sie sich plötzlich als etwas ganz besonderes sehen und plötzlich dem Irrglauben verfallen, Dreh- und Angelpunkt des Universums zu sein und dies leider auch dem gesamten Umfeld (und darüber hinaus) mitteilen.

     

    Ein Kind auf die Welt zu bringen ist nun mal nichts besonderes. Für die Frauen: definitiv JA. Aber nicht für den Rest der Menschheit. Ein solches Buch dient nur EINER Person: Der Verfasserin, die sich damit selbst verwirklicht und Geld verdient/verdienen möchte.

     

    P.S.: Wenn es Sie beruhigt: Das gefühlt millionste Selbstfindungsbuch à la "Sorge Dich nicht, lebe!" findet in meinen Augen ebenfalls keine Gnade.

  • B
    brot

    @tee

     

    sehe ich genauso.

     

    warum dürfen sich alle anderen Gruppen selbstinszenziern, werden höchstens mit einem mild herablassenden Lächeln goutiert. Seien es Szenekneipengänger, Schwule am CSD, Künstler, Arbeitnehmer während Projektmeetings, Motoradfahrer, verliebte Päarchen, Machos mit teueren Autos etc.....

     

    Warum erhebt sich der Sturm der Entrüstung oder der kalte Wind des Bashings nur wenn Mütter dies tun ?

     

    In was für einer Mütter/Kinder/Lust/feindlichen Gesellschaft leben wir eigentlich ?

     

    Gefährden denn "junge" Mütter die sittliche Ordnung?

    Wer sind hier denn die moralinsaueren Moralwächterinnen ? Und was sind ihre Motive ? Vielleicht das Alter, der Neid, das Gefühl "ZU KURZ GEKOMMEN ZU SEIN" ?

     

    Es gibt kein richtiges Leben im falschen.

    Also warum nicht anderen ihre Freuden in diesem kurzen Leben gönnen.

  • T
    tee

    @Lox: Egozentrisch? Was ist denn das für ein Argument? Eine Schwangerschaft ist wie die Liebe, wie das Altern, wie der Tod, wie das Leben, wie alles Menschliche: geschieht in milliardenfacher Wiederholung, und ist doch bedeutend und besonders. Man kann die ganze Weltliteratur in die Tonne werfen und sich selbst zur Ameise ehrenhalber erklären, wenn man das verneint.

     

    (Aber natürlich ist nicht alles in Buchform Gebrachte gleich Weltliteratur und muss einen auch nicht interessieren.)

     

    Solange Egozentrismus nicht politisch wird, kann es einem ja egal sein. Ich reg mich auch nicht über jeden Teenager auf, der zum ersten Mal verliebt ist. Aber ich frage mich, warum sich so viele Leute über Mütter und öffentlich gezeigte Mütterlichkeit aufregen. Fehlgeleiteter Feminismus, dem Mütterlichkeit im Grunde ein Dorn im Auge ist, ein behandelbares Gesundheitsproblem? Oder die Abwehrreaktion von Ewigjugendlichen gegen alles, was sie an die eigene Mutter erinnert? Neid? Hochmoralische Wut auf Menschen, die beim "Faulenzen" und Kaffeetrinken nicht mal ein schlechtes Gewissen zeigen? Vielleicht eine Kombination von alledem? In jedem Fall total bescheuert.

  • L
    Lox

    @ Loewenbabymama

     

    Gute Frau, EBEN! Der ganz normale Wahnsinn, der buchstäblich schon tausendmal in den unterschiedlichsten Medien veröffentlicht wurde - seit vielenvielen Jahren.

     

    Also: Warum NOCH ein Buch??

  • L
    Lox

    Was denken diese Frauen eigentlich? Meinen die etwa WIRKLICH, daß die Welt tatsächlich auf NOCH ein Befindlichkeits-Buch einer Schwangeren gewartet hat? Denken diese Frauen WIRKLICH, daß sie mit ihrer Schwangerschaft ein Alleinstellungsmerkmal gefunden haben??

     

    Aufgemerkt, liebe schreibende Mütter: Es haben schon vor Euch ANDERE Frauen Kinder auf die Welt gebracht. Ihr seid weder die ERSTEN noch die EINZIGEN.

     

    Wie egozentrisch kann ein Mensch nur sein?? ^^

     

    P.S.: Noch peinlicher, als NOCH ein Buch über die weibliche Trächtigkeit zu verfassen, ist die Pronto-Bissigkeit der Geschlechtsgenossinnen, die meinen, hier ihre "Schwestern" frauensolidarisch verteidigen und der Autorin (natürlich) Stutenbissigkeit unterstellen zu müssen.

  • B
    berliner

    Endlich mal ein Artikel, der auch die Wirklichkeit erzählt! Dieses unglaubliche Bla Bla Bla von den Möchtegern Berlinern aus schwäbischen Kuhdörfern, wie anstrengend, aufregend, cool und kreativ ihr Leben hier in Berlin ist. Und das sie jetzt Grossstädter sind und so weltoffen! Da könnte ich mich jedes mal übergeben. Die Wahrheit ist doch dass sie intoleranter sind als jeder Extremist! Mit einem Fable für Ökofaschismus. Und bloss kein Fleisch essen, die die das tun sind ja keine Menschen. Aber einen Kinderwagen kaufen der so teuer ist, dass man ein sozial benacheiligtes Kind 1Jahr mit an seinen Essenstisch setzen kann, damit es regelmäßig was bekommt!Jacke von J. Wolfskin, Telefon von Apple hergestellt in Asien von Kindern für 3 Rationen Reis am Tag.

    Mein Geld angelegt bei der Bank, für schön viel Zinsen! Wie entstehen Zinsen!?

    Doch das alles gibt es für die jetzigen Prenzlauer Berg Bewohner gar nicht. Denn ein Buch über ihr wirklich schweres Leben, wie sie Mütter werden,geschrieben in Berlin macht halt wirklich viel her, wenn man mal wieder den Kuhstall ausmistet in seiner Heimat und im Dorf prahlen kann! Soviel Egoismus ,soviel Angeberei, soviele MöchtegernKünstler und Superintellektuelle. Zum Glück alle auf einem Haufen, so können sie sich den ganzen Brei wenigstens nur sich selbst erzählen. Und es gibt Hoffnung, denn die ganze Stadt lacht über sie!

  • K
    Kango

    Das Tragische an diesen zwei Frauen ist doch, dass die sich in ein paar Jahren schön umschauen werden, wenn ihre Kinder im schulfähigen Alter sind. Zuhause rumsitzen, Latte trinken und ein bisschen übers Leben schreiben ist dann nicht mehr...

  • L
    Loewenbabymama

    Die Autorin hat selbst keine Kinder - oder? Denn sonst wuesste sie, dass das der ganz normale Wahnsinn einer Schwangerschaft ist.

  • S
    Sontag

    Hätte nie gedacht, dass die TAZ mal eine permanente Plattform für derartige kleinkarierte Gehässigkeiten abgeben würde.

     

    TAZ - für dies Niveau zahl ich nicht!

  • T
    T.V.

    Ein Link hätt's auch getan. Schade um die Zeilen.

  • N
    Nono

    Sehr schön, Frau Schmollack,

     

    die beliebige Dekadenz schreitet und schreitet...

     

    Und bestätigt die Diagnose von Herrn Papenfuß: Die ganzen Eltern.. es wird immer toter." (in Prenzlberg).

  • D
    dachfux

    Bei so peinlichen Müttern, fragt man sich, was mal aus deren Kindern wird ...

  • M
    Melanie

    Klingt eher nach einer offenen Rechnung auf persönlicher Ebene als nach kritischem Journalismus... Inhaltlich ziemlich dürftig! Ziemlich unprofessionell aber das ist ja in der heutigen Zeit leider nix besonderes...

  • MM
    Macchiato Mutter aus'm Nachbarbezirk

    Komisch, Frau Schmollack, von dem Vater mit dem Baby vorm Bauch, der angeblich den Buchladen verließ, haben sie berichtet. Tatsächlich stand er aber einfach hinten am Schaufenster und wiegte das Baby ein wenig, bis es schlief. (Hätte das auch Ihre Beachtung gefunden, wenn es eine Frau gewesen wäre, die mit Baby kommt?)

     

    Nicht erwähnt haben Sie aber die Redakteurin, die gleich zwei Gratis-Bücher von der schreibenden Prenzelbergmutti haben wollte, während des Interviews eifrig und zustimmend nickte, quasi dauerlächelte, emsig Notizen machte, um dann diesen Verriss zu schreiben.

     

    Auch das ist Prenzlauer Berg, oder nicht?

  • M
    M.A.B.

    Gibt's sonst nix zu dissen in Prenzlberg? Was ist mit dem Schwabenkrieg? Keine neue Spätzleattacke? Nur dieses öde Buch und die Präsentation?

    Etwas gelangweilt aus Leipzig...

  • L
    Lea

    Sehr schade das ein solcher Kommentar voller Neid und Missgunst, mal wieder unterstreicht, dass es kaum merh Solidarität unter Frauen gibt (und schon gar nicht mit Müttern). Ich kann nichts verwerliches daran finden, wenn sich zwei Mütter dazu entscheiden ein Buch über die stressigste, aufgregendste und warscheinlich schönste Zeit ihres Lebens zu schreiben. Wer dem Buch inhaltlich nichts abgewinnen kann, sollte es ganz einfach nicht kaufen. Es ist auch völlig legitim sich inhaltlich kritisch mit dem Buch (so wie mit jedem Buch) auseinanderzusetzen. Eine solche Auseinandersetzung findet hier im Artikel, wenn überaupt am Rande statt. Kritisiert wird ein Lebensentwurf und das von einer Autorin der taz, einem Blatt zu deren wichtigsten Werten (früher zumindest mal) Toleranz gehört(e). Frechtheit - die Autorin wohnt in einer "teuren Dachgeschosswohnung", ist Journalistin "Kollegin der B.Z." (Stichwort: Stutenbissigkeit) und scheint als Krönung auch noch eine glückliche Mutter zu sein ("Bäh"). Am deutlichsten wird jedoch die Ablehnung in Folgendem Punkt: die Dame wagt es doch tatsächlich ihren Partner arbeiten zu lassen und sich selbst als Mutter zu verwiklichen - Skandal! Man gönnt der Frau einfach nicht, dass sie als Mutter (und zwar nur als Mutter) glücklich zu sein scheint (btw hat sie ja nebenbei noch ein Buch geschrieben). Warum? Nun ich denke das manche Frauen den selben Wunsch haben - erstmal einfach nur Mutetr sein -, ihn aufgrund der eigenen feministischen Ideologie aber einfach nicht zulassen können. Daher tut mir die Autorin auch irgendwie leid. Naja vielleicht bekommt Sie ja eines Tages auch mal so nen coolen Kinderwagen geschenkt.

  • C
    cyctologie

    (un)gesteuertes spielen...genial.

    hoffen wir mal, dass da keine kreative Unruhe aufkommt bei den kleinen.