Elfenbeinküste im Afrika-Cup: Traum vom Halbfinale

Die Elfenbeinküste etabliert sich als bestes schwarzafrikanisches Team und kann mit Zusammenhalt, Akrobatik und Tempo punkten.

Didier Drogba Superstar, hier mit Boka und Zokora. Bild: ap

KÖLN/SEKONDI taz Wenn der Bus mit den Fußballspielern von der Elfenbeinküste sich durch die Straßen Ghanas schlängelt, haben die Menschen etwas zu gucken. Denn in dem Gefährt sitzen keine gelangweilten Stars, die Fußballer singen, trommeln und tanzen auf ihren Fahrten. "Wir versuchen, auf diese Weise die Stimmung noch einmal anzuheben", erklärt Emanuel Eboue. Und Yaya Toure ergänzt: "Solche Sachen schweißen zusammen."

Der Zusammenhalt, das große Problem afrikanischer Teams, galt schon 2006 als Erfolgsgeheimnis der Ivorer. Damals scheiterten sie erst im Endspiel des Afrika-Cups gegen den heutigen Halbfinalgegner Ägypten (21:30 Uhr, live auf Eurosport) und spielten später ein beeindruckendes WM-Turnier. Die Sorge über den schwelenden Bürgerkrieg habe den Teamgeist beflügelt, hieß es damals. Offenbar haben sie sich diesen Zusammenhalt bewahrt, auch jetzt, wo es besser geht in der Heimat.

Aber die Harmonie ist nur ein Mosaikstein im Gesamtbild dieser vermutlich besten afrikanischen Mannschaft, die es je gab. Denn erstmals verbindet ein Team vom schwarzen Kontinent typische afrikanische Fähigkeiten wie akrobatische Beweglichkeit oder individuelle Klasse mit dem ebenso temporeichen wie präzisen Passspiel und der strukturierten Organisation von Vereinen wie Arsenal London oder dem FC Barcelona. "Der Fußball dieser beiden Klubs inspiriert uns", sagt Eboue.

Anführer der Ivorer ist natürlich Stürmerstar Didier Drogba vom FC Chelsea, Gehirn und Rhythmusgeber ist jedoch ein anderer: Yaya Toure. Der 24-Jährige vom FC Barcelona ist bestens ausgebildet, intelligent, technisch beschlagen und ausgestattet mit umwerfender Kraft.

Es sind die Blumen, die Jean-Marc Gillou am Rande der Hauptstadt Abidjan säte, die da nun aufblühen. Der Franzose gründete 1994 eine Fußballakademie, in der er unter europäischen Bedingungen ausbildete - auch rund die Hälfte der heutigen Nationalspieler.

"Eigentlich kann diese Mannschaft sich bei diesem Turnier nur selber schlagen", sagt Organisationschef Anthony Baffoe. Und bei der WM in Südafrika wird am ehesten die Elfenbeinküste den kontinentalen Traum von einem afrikanischen Halbfinalisten erfüllen können. Vielleicht wird das Team dann wieder von Uli Stielike betreut. Er, der wegen der Krankheit und des Todes seines Sohnes nicht in Ghana dabei ist, soll auf die Trainerbank zurückkehren. Die Spieler sind mit ihren Gedanken auch jetzt bei ihrem trauernden Coach. Yaya Toure sagt: "Wir versuchen, den Cup für ihn zu gewinnen."

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