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Elbe wird Fischen gefährlich

■ Sauerstoff fehlt / Dennoch: DDR-Pleite verbessert Wasserqualität

Den Fischen in der Unterelbe bei Hamburg geht langsam der Sauerstoff aus. Die warme Witterung der vergangenen Tage und die Schadstoffe in dem Fluß haben das alljährliche Sauerstoffloch entstehen lassen. Wie die Arbeitsgemeinschaft zur Reinhaltung der Elbe (ARGE) am Freitag in Hamburg mitteilte, sind auf dem zwölf Kilometer langen Stück zwischen den St.Pauli-Landungsbrücken und Blankenese Sauerstoffwerte gemessen worden, die unter der die Fische kritischen Grenze von drei Milligramm pro Liter lagen. Allerdings sei die Lage im Vergleich zu den besonders schlimmen Sommern 1988 und 1989 deutlich besser.

„Mit 25 Grad haben wir nun in der Elbe Wassertemperaturen wie im Mittelmeer“, sagte Heinrich Reincke, der Leiter der ARGE in Hamburg. Der Sauerstoffgehalt sei inzwischen auf ein bis zwei Milligramm abgesunken. Zur Zeit seien besonders die jungen Fische gefährdet, die sich nicht — wie die erfahrenen Fische — in die sauerstoffreichen Nebenzonen der Elbe zurückziehen.

Während nun nur eine „lokal etwas kritische Situation“ herrsche, sei vor der Wende in der DDR im Sommer der Sauerstoffgehalt auf einer Länge von über 30 Kilometern auf Null gesunken. In diesem Sommer würden in Ostdeutschland im Vergleich zu den Vorjahren weniger Schadstoffe in die Elbe eingeleitet, da große wasserverschmutzende Fabriken ihren Betrieb eingestellt hätten. In der ehemaligen DDR fehlten aber immer noch Kläranlagen zum Schutz der Elbe. So würden die Abwässer Dresdens noch ungeklärt in die Elbe geleitet.

Für den Abfall der Sauerstoffwerte ist insbesondere der hohe Anteil sauerstoffzehrender Substanzen im Elbwasser verantwortlich. Insbesondere Ammonium, das als Abbauprodukt häuslicher Abwässer und als Düngesalz in den Fluß gelangt, macht der Elbe arg zu schaffen. Für den Abbau dieser Substanzen benötigt das Gewässer viel Sauerstoff. Das intensive Sonnenlicht der jüngsten Zeit verstärkt zwar die Sauerstoffversorgung, gleichzeitig wird dadurch aber auch der Zersetzungsprozeß im Fluß beschleunigt.

Die Sommerhitze zehrt nicht nur am Sauerstoff, sondern läßt auch den Wasserstand der Elbe sinken. Zwischen Hamburg und Magdeburg ist nach Angaben der Hamburger Transportgemeinschaft Binnenschiffahrt die Tauchtiefe auf 1,25 Meter gesunken. dpa

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