Filmtage in Wilhelmshaven: Eisensteins Erben
■ Ab heute: 61 Filme neuerer Bauart
Knetmenschen unter uns! Dazu noch hinreißend witzige (siehe Filmkritik unten)! Wo aber kommen sie her, die herzigen Trickfilmchaoten? In einer Zeit, wo selbst die letzte Cornflakesreklame im Kinderfernsehen schon computeranimiert ist? Bevor der Knetfilm „Wallace & Gromit“ ins große Kino kommt, zeigen die „5. Maritimen Filmtage Wilhelmshaven“, wie und wo der herrliche Unfug begann: Frühe Kurztrickfilme von Knetfreak Nick Park gehören zum Spezialprogramm des Festivals. Von heute an laufen außerdem (bis 3.10.) 61 Spiel-, Dokumentar-, Experimental- und Trickfilme neueren Datums, kreuz und quer durch die Genres.
Ganz beliebig ist allerdings nicht, was jetzt fünf Tage lang über die Leinwände im „Apollo“ und im „Pumpwerk“ zieht. Aus der Flut neuer Filme haben die OrganisatorInnen ausgewählt, was „eine innovative Filmsprache besitzt“. Z.B. eben: der neue Knetfilm.
Oder auch: experimentelle Mixturen, in denen sich dokumentarisches Material mit Trick-Elementen mischt – das ganze dann auf Film kopiert und unter den Titel „365 Schnittstellen“ gestellt. Oder auch: ein Kurzdrama über die Liebe – ja auch das gibt es noch und wieder. „Physics For Fish“ kommt aus Großbritannien und erzählt in acht Minuten, wie sich Anna, um dem Drängen des Liebsten zu entfliehen, sich allmählich in einen Fisch verwandelt. Oder, schließlich: die Geschichte von Gosha, einem 13jährigen, und seinen realen und erträumten Abenteuern in seiner Heimatstadt Moskau.
In neun Filmprogrammen ist diese bunte Auswahl zu besichtigen; die Besten streiten dann um den „Eisenstein“-Preis des Festivals. Außerdem gibt's ein ebenso umfängliches und spannendes Rahmenprogramm. Beginn: Heute um 20.15 Uhr im Pumpwerk. taz
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen