■ beiseite: Einzelfallprüfung
Ende Juni, so dpa, sei er eingetroffen: der Bescheid von der Gauck-Behörde, der jetzt zur vorläufigen Beurlaubung von Ekkehard Prophet, seit 1990 Intendant des Brandenburger Theaters, geführt hat. Wegen Prophets „möglicher Stasi-Verstrickungen“, wie es in solchen Fällen heißt, hat der bisherige Stellvertreter Harald Arnold zunächst die Amtsgeschäfte übernommen, so Oberbürgermeister Helmut Schliesing (SPD) am Freitag auf Anfrage. Am Vortag hatte er dies der überraschten Belegschaft des Theaters mitgeteilt. Schliesing, der mit Prophet befreundet ist, sprach sich für eine „differenzierte Einzelfallprüfung“ aus. Bisherige Bewertungsmaßstäbe müßten überdacht werden, nicht nur der Leistung des Intendanten wegen, sondern auch, weil dieser „aus seiner Einbindung in das DDR-System nie ein Hehl gemacht“ habe. Prophet, der wegen einer schweren Operation im Krankenhaus liegt, will nach seiner Rückkehr vor der Belegschaft Stellung nehmen.
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