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„Einzelberatung überflüssig machen“

■ Tätigkeitsbericht der Gleichstellungsstelle für das Jahr 1989 vorgelegt

„In einem Betrieb belästigte ein Ausbilder weibliche Auszubildende. Wir haben dafür gesorgt, daß dieser Mann abgelöst wurde“, berichtete Ursula Kerstein, Landesfrauenbeauftragte, befragt nach einem konkreten Beispiel aus ihrer täglichen Arbeit. 340 Informationsgespräche mit Gremien und Arbeitskreisen, 51 Pressemitteilungen, 10 Pressekonferenzen und 38 Interviews gaben die Frauen von der Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau im Jahr 1989. Das geht aus der Zusammenfassung ihres Tätigkeitsberichtes hervor, der am Montag vom Senat verabschiedet wurde. 676 Frauen in Bremen und 287 in Bremerhaven suchten die Beratungsstellen zur Unterstützung gegen geschlechtsspezifische Benachteiligung auf.

Die Zentralstelle hat alle Bremischen Gesetzentwürfe überprüft, („Änderungswünsche wurden im allgemeinen aufgegrif

fen“), hat sich an senatorischen Arbeitsgruppen beteiligt und Initiativen im Senat angeregt. Sie hat an 190 Informations- und Bildungsveranstaltungen bei Parteien, Gewerkschaften, Kammern und Frauenorganisationen mitgewirkt. Thematische Schwerpunkte dabei waren Koedukation und Berufsorientierung junger Frauen, ungeschützte Arbeitsverhältnisse, Frauenförderung im öffentlichen Dienst und in der privaten Wirtschaft sowie das sogenannte Antidiskiminierungsgesetz, das im September im Senat verabschiedet werden soll.

47 größere Arbeitsvorhaben wurden durchgeführt oder begonnen, unter anderem in der Förderung von feministischer Mädchenarbeit, von Selbsthilfegruppen und Beratungsstellen insbesondere zum Thema „sexuelle Gewalt“ , mädchenspezifischer Berufsvorbereitung, frauenspezifischer Fortbildungsmaßnahmen

im öffentlichen Dienst und Qualifizierungsmaßnahmen für Berufsrückkehrerinnen.

Wenn die strukturellen Benachteiligungen von Frauen erst einmal aufgehoben wären, so die Frauen von der Gleichstellungsstelle, dann würde auch die zeit

aufwendige Einzelberatung überflüssig. Neue Brisanz erhalte die Benachteiligung von Frauen durch den deutsch-deutschen Einigungsprozeß, der eine höhere Erwerbslosenquote von Frauen erwarten ließe.

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