: Einweisung unter Druck
betr.: „Gefangen hinter Sicherheitstüren“, taz vom 22.02.2005
Natürlich ist die Zunahme von Zwangseinweisungen zu bedauern. Die Ursachen dafür liegen teils in der mangelnden Toleranz und Erfahrung mit Menschen die „anders ticken“. Dann wird schnell Polizei oder der Arzt gerufen.
Der hinzugerufene Arzt steckt dann im Dilemma: Ein „schwieriger Patient“ dem nicht schnell im Rahmen des Notfalleinsatzes zu helfen ist, oder der sich nicht helfen lassen will einerseits – das Gebot zur Hilfe andererseits. Hinzu kommt die zunehmende „Ver-Rechtlichung“ des Medizinbetriebs. Was passiert, wenn sich der Patient etwas antut? Es drohen Strafen für „unterlassene Hilfeleistung“ die mit der Vernichtung der beruflichen Existenz enden können.
Unter diesem Druck ist es nachvollziehbar, dass der Arzt vor Ort kein Risiko eingehen will und den Patienten zwangsweise behandeln lässt. Bedauerlich, aber sicher auch verständlich – und ein Aspekt, der allgemein wenig bekannt ist. MARTIN GERKEN, Soest