piwik no script img

KommentarEinsame Politik

■ Hemelingen geht auf die Barrikaden getrieben

Was ist der „heimliche Lehrplan“der Bremer Politik? Systematisch wird Berufsgruppe für Berufsgruppe, Stadtteil für Stadtteil in die politische Resignation getrieben. Vorgestern waren es die Beamten und die LehrerInnen, heute sind es die Hemelinger, die eine Attraktion mehr in ihrem Stadtteil verlieren, morgen sind es die Schüler, die im Schloßpark-Bad immer zu tausenden ihre „Scool-out-Party“gefeiert haben.

Stadtstaat-Demokratie als Chance direkter Beteiligung der Bürger an ihren Angelegenheiten? Ortsämter und Beiräte werden behandelt wie der letzte Dreck und damit vorbereitet auf die nächste Sparrunde: Brauchen wir einen Ortsamtsleiter, der aus der Zeitung von der Schließung „seines“Bades erfährt? Auch daß die Gesellschaft für Öffentliche Bäder, immerhin eine GmbH, die Bewirtschaftung der Bäder eigenverantwortlich organisieren sollte, war wohl so ernst nicht gemeint. Dezentrale Verantwortung, Eigenbetriebe – leeres Gerede. Daß Sportsenator van Nispen 1993 entschieden hat, welche Bäder geschlossen werden und welche nicht – sein Geschwätz von gestern. Im Zweifelsfall werden die Leiter von Eigenbetrieben herumgescheucht wie Sachbearbeiter. Das zerstört die Ansätze neuer Motivation, Verwaltungsreform kann man sich dann auch sparen. Es wird einsam um diejenigen herum, deren gutdotierter Job an Bremens Selbständigkeit hängt. Klaus Wolschner

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen