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Einigung in MontrealBesserer Schutz für die Ozonschicht

191 Staaten wollen schneller aus der Produktion klimaschädlicher Gase aussteigen. Wissenschaftler sind optimistisch: So könnte sich die Ozonschicht bis 2065 erholen.

Die Sonnenstrahlen werden bald besser gefiltet, weil sich die Ozonschicht schneller erholen kann. Bild: dpa

Vielleicht war es die Ortswahl, die ein gutes Ende garantierte: 20 Jahre nach dem ersten globalen Vertrag zum Schutz der Atmosphäre hat die internationale Staatengemeinschaft am Wochenende in Montreal einen neuen Vertrag unterzeichnet. Vor 20 Jahren war das "Montrealer Protokoll" verabschiedet worden, in dem sich die Unterzeichnerstaaten dazu verpflichteten, die Emission von chlor- und bromhaltigen Chemikalien zu reduzieren, weil diese stratosphärisches Ozon zerstören. 20 Jahre später berief nun das UN-Umweltprogramm Unep erneut eine Konferenz nach Montreal ein, um die Maßnahmen gegen das Ozonloch zu verstärken.

KLIMAKONFERENZ

Auf Einladung von UN- Generalsekretärs Ban Ki Moon kommen ab Montags die führenden Staatschefs in New York zusammen, um über ein Folgeabkommen zum Kioto-Protokoll zu beraten. Die Sonderkonferenz zur Vollversammlung wird für Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) der erste Auftritt vor der UN sein. US-Präsident Georg W. Bush, der ebenfalls zum Gipfel nach New York reist, hat zu einer eigenen Klimakonferenz am 27. und 28. September nach Washington geladen. Statt unter dem Dach der UN will Bush seine Vorstellung von Klimapolitik in einem parallelen Prozess durchsetzen. Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) reist ebenfalls nach Amerika

Von einer "historischen Einigung", sprach am Samstag Unep-Chef Achim Steiner. Besonders China dankte Steiner für seine "bemerkenswerte" Kooperation. Die 191 teilnehmenden Staaten verpflichten sich in dem neuen Abkommen, den Verzicht auf sogenannte teilhalogenierte FCKW (H-FCKW) in den kommenden zehn Jahren zu beschleunigen. Die Produktion und der Verbrauch von H-FCKW soll 2013 auf dem Niveau der Jahre 2009 und 2010 eingefroren werden. In den Industriestaaten soll ihre Verwendung - bis auf einen kleinen Anteil für die Unterhaltung von Altgeräten - bis 2020 völlig eingestellt werden. Die Entwicklungsländer bekommen dafür Zeit bis 2030. Gegenüber dem Montrealer Protokoll von 1987 wurden die Fristen um zehn Jahre vorgezogen.

Die teilhalogenierte Fluor-Chlor-Kohlenwasserstoffe H-FCKW dienten lange als Ersatzstoffe für die inzwischen weitgehend verbotenen FCKW (Fluor-Chlor-Kohlenwasserstoffe), weil sie als relativ unschädlich angesehen wurden. H-FCKW werden etwa als Kältemittel in Kälte- und Klimaanlagen verwendet. Ihre Produktion steigt derzeit stark an - insbesondere wegen der rasanten Nachfrage in den Entwicklungsländern. Und hier spielt vor allem China eine Schlüsselrolle: 80 Prozent aller in Entwicklungsländern verwendeten H-FCKW werden in China produziert. H-FCKW schädigen aber auch die Ozonschicht und tragen außerdem zum Klimawandel bei. Ihr Treibhauspotential ist bis zu 2000-mal höher als das von Kohlendioxid.

Die Industrieländer sagten den Entwicklungsländern finanzielle Unterstützung beim Ausstieg aus den ätmosphärischen Giften zu. Bislang wurden zwei Milliarden Dollar in den Süden transferiert. Wissenschaftler bewerteten das neue Abkommen als positiv: Die Ozonschicht könnte sich nun bis zum Jahr 2065 vollständig erholen. Über der Südhalbkugel, vor allem über der Antarktis, wird es zwar auch in den nächsten Jahrzehnten regelmäßig ein Ozonloch geben. Über Europa machen die Wissenschaftler aber erste Besserungstendenzen aus.

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