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„Eine wichtige Nische“

■ Rechtsanwalt möchte Hafenstraße kaufen / Weitere Interessenten

Entschieden ist noch nix. Aber die Anzeichen dafür, daß Hamburgs wohl berühmteste Häuserzeile demnächst den Besitzer wechselt, mehren sich. Gestern outete sich in der Morgenpost der erste Interessent für den Ankauf der Hafenstraßen-Häuser: Rechtsanwalt Hans-Jochen Waitz. Mit weiteren Interessenten, so der Hafenstraßen-Beauftragte des Hamburger Senats, Thomas Mirow, sei er im Gespräch.

Waitz, dem auch die historischen Kontorhäuser auf der Fleetinsel gehören, empfahl sich den Hafenstraßen-BewohnerInnen gestern per verbaler Bestandsgarantie als denkbar geeigneter Vermieter: Die dort entstandene Sozialkultur sei „eine wichtige Nische“, die unbedingt erhalten werden müsse. Eine - von etlichen PolitikerInnen der Stadt nach wie vor bevorzugte - Räumung halte er „für völlig falsch“.

Erste Kontakte mit den BewohnerInnen wollte Waitz gestern abend knüpfen. Beteiligt daran ist auch die Dialogkommission der Patriotischen Gesellschaft, die sich in den vergangenen Monaten massiv für den Erhalt der Häuser eingesetzt hatte. Waitz betonte gegenüber der taz, daß er der Hafenstraße bei der Erarbeitung eines gemeinsamen Sanierungskonzepts keinerlei Vorgaben machen wolle. Eine Vorgabe des Senats dürfte der 50jährige locker erfüllen können: Rund vier Millionen Mark möchte die Stadtregierung für die Grundstücke samt Häusern kassieren.

Ob Waitz für den Fall einer Einigung mit den BewohnerInnen auch den Zuschlag erhält, darauf wollte sich Senator Mirow gestern noch nicht festlegen. Nur soviel: Die Sondierungen mit Waitz seien am weitesten fortgeschritten. Anfang Februar will Mirow seinen Kollegen einen Sachstandsbericht vorlegen. Möglicherweise mit Empfehlung für Waitz. Uli Exner

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