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Archiv-Artikel

„Eine schöne Zeit machen“

Kochsendungen sind immer beliebter. Das liegt daran, dass man dabei so gut entspannen kann, sagt der Geschäftsführer des Kölner Kochsenders TV Gusto

taz: Herr Schütte, weihnachtet es schon sehr im Programm von TV Gusto?

Jörg Schütte: Die Weihnachtszeit macht sich bei der Auswahl der Gerichte, die wir zeigen, bemerkbar. TV Gusto bietet ja seinen Zuschauern sehr viele Rezepte an, und dabei haben wir uns auf den Winter und auf Weihnachten sehr stark eingestellt. Besonders das Backen steht gerade im Vordergrund. Dafür gibt es bei uns sogar eine eigene Sendung, die im Augenblick viele Rezepte rund um Weihnachten anbietet.

Wie geht der Sender mit Lebensmittelskandalen um, etwa mit Gammelfleisch oder den angeblich gesundheitsgefährlichen Zimtsternen? Werden die in Ihrer Backsendung jetzt boykottiert?

Das ist nicht der Fall, nein. Wir weisen vor allem darauf hin, dass es auf dem Markt qualitativ hochwertige Produkte gibt. Das betrifft zum Beispiel das Thema Fleisch. Bioprodukte spielen bei uns im Sender auch eine große Rolle. Auf der anderen Seite ist es nicht unsere Aufgabe, investigativen Journalismus zu betreiben. Sie finden bei uns keine Magazinsendungen, die sich kritisch mit solchen Themen auseinander setzen.

Kochsendungen sind derzeit sehr beliebt. Wie erklären Sie sich das Interesse der Zuschauer am Tele-Kochen?

Ich glaube, das hat verschiedene Ursachen. Eine davon ist, dass es in Kochsendungen immer eine sehr entspannte, ruhige Atmosphäre gibt. Er gibt viele Menschen, die wollen an einem Teil ihres Tages der Welt entkommen und sich einfach eine schöne Zeit machen. Der andere Aspekt ist, dass Kochen mehr und mehr zu einem sozialen Thema geworden ist. Das heißt, es gibt sehr viele Menschen, übrigens auch viele Männer, die in ihrer Freizeit gerne kochen. Das ist ein wachsender Trend.

Nachrichtendensender, Shopping-Sender, Koch-TV: Wieso gibt es immer mehr Sparten-Fernsehen?

Das ist eine Entwicklung, die man auf dem Print-Markt schon sehr lange beobachten kann. Am Kiosk gibt es eine riesige Vielfalt von unterschiedlichen Titeln zu unterschiedlichen Themen. Vom Anglermagazin bis hin zu Foodzeitschriften. Jedes Thema hat seine eigene Zeitschrift. So ähnlich wird es im Fernsehbereich langsam auch. Das hat damit zu tun, dass die Kosten fürs Fernsehen machen gesunken sind, insbesondere die Ausstrahlungskosten. Dadurch sind Sender wie TV Gusto überhaupt erst möglich.

Reiner Calmund hat eine eigene Sendung bei Ihnen. Wie wichtig sind Prominente für den Sender?

Prominente Gesichter sind für einen kleinen Sender, wie wir es sind, natürlich immer wichtig.

Welches Essen empfehlen Sie für einen perfekten Abend?

Ich bin ein Fisch-Fan, und alles, was man mit Seezungen machen kann, finde ich zum Beispiel sehr lecker. Ein passender Wein gehört auch dazu. Es muss nicht immer wahnsinnig aufwändig sein. Es kann auch mal ganz einfach gebratener Fisch sein, wenn er eine gute Qualität hat.INTERVIEW: JULIA GROTH