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Eine nackte Prinzessin

Ein neuer Skandal erschüttert Großbritannien. Die Zeitschrift 'Hello‘ veröffentlichte letzte Woche eine Bildserie, in der eine leibhaftige Prinzessin splitterfasernackt gezeigt wird - die vier Monate alte Eugenie, Tochter von Prinz Andrew und seiner Frau Sarah, der Herzogin von York. Doch nicht nur das: Die geschockte Öffentlichkeit kann Sarah beim Windelwechseln sehen, die zweijährige

Beatrice, wie sie aufmüpfig mit einer Tasse auf den Tisch haut, und Prinz Andrew, dessen bloße königliche Schultern aus dem Swimmingpool ragen. Die britischen Royalisten stiegen auf die Barrikaden. „Eine der schlimmsten Taten, die je von Mitgliedern des Königshauses begangen wurde“, empört sich der Herausgeber eines Adelverzeichnisses, Harold Brooks -Baker. Die Schmuseroman-Autorin Barbara Cartland, die als Mutter der zweiten Frau von Prinzessin Dianas Vater eine Kapazität in Sachen Königshaus ist, findet auch, das

ganze gehe viel zu weit. Die Kritik trifft vor allem Andrew und Sarah, denn die meisten Fotos wurden von seiner königlichen Hoheit selbst geschossen. Drei Millionen Mark seien die Schnappschüsse wert, meinen Insider. Schon spekuliert die britische Boulevardpresse über die finanziellen Arrangements, gilt doch Sarah als recht geschäftstüchtig, wenn es um die Vermarktung in eigener Sache geht.

„Es ist sehr traurig. Wenn das Mystische, das die königliche Familie umgibt, verschwindet, gibt es wenig

Überlebenschancen für die Monarchie“, lamentierte Brooks -Baker und fragt weiter, „wie lange dauert es noch, bis sich die Mitglieder der königlichen Familie selbst ganz ohne Kleider ablichten lassen?“ Frau Cartland drückte sich plastischer aus: „Da kann man ja auch gleich die Königinmutter zeigen, wie sie sich auszieht und in die Badewanne steigt.“ Was für ein schönes Bild, und warum soll „Queen Mum“ eigentlich nicht bei dem ganzen Spaß mitmachen und sich ein kleines Taschengeld nebenbei verdienen.

Karl Wegmann

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